Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Pantum Detect

Was kann der Bluttest auf alle Krebsformen?

Er soll eine Reihe von Krebsarten sehr früh erkennen: Der Krebstest Pantum Detect®, der von der Versicherung Hanse-Merkur als Teil einer Zusatzversicherung angeboten wird. Wie funktioniert der Krebs-Scan und wie gut ist er wirklich?
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
Datum 10.08.2023  18:00 Uhr

Wie gut ist der Krebs-Bluttest?

Wie leistungsstark der Test ist, wurde in einer Studie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), die Mitte 2022 publiziert wurde, untersucht. Mehr als 5000 symptomlose Personen zwischen 50 und 70 Jahren nahmen daran teil. Von den 5064 gültigen Blutproben der Studienteilnehmer wurden 151 Verdachtsfälle nach einem auffälligen Testergebnis mit bildgebenden Verfahren weiter untersucht. Von diesen sei in 124 Fällen der Verdacht auf einen potenziell gefährlichen Tumor bestätigt worden, heißt es vom Hersteller. Damit liefere ein auffälliger Bluttest in über 82 Prozent einen korrekten Hinweis auf Krebs oder eine Krebsvorstufe mit hohem Entartungsrisiko. Von 151 Verdachtsfällen waren 27 falsch-positiv. Dem Hersteller zufolge könne der Bluttest, jährlich eingesetzt, die Chancen erhöhen, potenziell gefährliche Tumore frühzeitig zu erkennen und damit die Behandlungsmöglichkeiten zu verbessern.

Experten der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) sehen das anders. Laut Professor Dr. Jutta Hübner, Professorin für Integrative Onkologie an der Universität Jena, erfülle die UKE-Studie grundlegende wissenschaftliche Anforderungen nicht und könne auch nicht zeigen, dass Menschen, die im Krebs-Scan positive Ergebnisse aufwiesen, durch den Test bessere Heilungschancen hätten, als ohne. Sie halte das Konzept für »Scharlatanerie«, sagte sie gegenüber dem »NDR«. Hübner leitet die Arbeitsgemeinschaft Prävention und integrative Onkologie (PRIO) der DKG. Diese hatte im Juli eine Stellungnahme zu Pantum Detect herausgebracht. Darin heißt es: »Aus Sicht von Experten der Deutschen Krebsgesellschaft ist der EDIM-TKTL1-oder der EDIM-Apo10-Test weder zur Früherkennung oder zur Diagnose von Tumorerkrankungen, noch zur Bestimmung der Prognose, noch als Anhaltspunkt für die Entscheidung für oder gegen eine Therapie geeignet.«

Studie in der Kritik

In der Stellungnahme wird auch die Kritik an der UKE-Studie näher ausgeführt. So enthalte sie zum einen keine Interessenkonflikterklärung der Autoren, obwohl es Hinweise gebe, dass die gesamte Studie von der Herstellerfirma finanziert wurde. Einige Autoren hätten eine Bezahlung bereits eingeräumt. Zudem sei die an positive Ergebnisse angeschlossene Bildgebung und welcher Patient welches Verfahren erhalten habe, nicht genau beschrieben.

Der Hauptkritikpunkt sei aber, dass obwohl die Autoren von Tumorboardbesprechungen schreiben, keine einzige Histologie präsentiert werde. »Das heißt, für keinen der 5114 Teilnehmer der Studie und für keinen der 151 positiv getesteten wird der entscheidende Parameter für den Nachweis einer malignen Erkrankung nachgewiesen.« In der Summe berichte die Studie also nicht über einen Nutzen der Untersuchung im Sinne einer Früherkennung und besseren Heilung, sondern zeige allenfalls wissenschaftliche Hinweise auf das Schadenspotenzial durch eine Verunsicherung bei positiven und unklaren Laborbefunden oder bei unklaren Ergebnissen der Bildgebung und die Strahlenbelastung durch die Untersuchungen.

Das Fazit der Stellungnahme: Bei diesem Bluttest handele es sich nach aktuellem Wissensstand um kein validiertes Verfahren der In-vitro-Diagnostik, das prospektiv in einer für das beworbene Einsatzgebiet adäquaten kontrollierten Studie geprüft wurde. Die Krebsgesellschaft könne die Tests nicht empfehlen.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
THEMEN
HamburgKrebs

Mehr von Avoxa