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Infektiologie

Was gibt es bei HIV-Infektion und Covid-19 zu bedenken?

Welche Bedeutung hat eine HIV-Infektion für den Verlauf von Covid-19? Muss die HIV-Therapie umgestellt werden? Und was weiß man zum Thema »Covid-19-Impfung und HIV«? Antworten gab es beim KIT-Kongress 2021.
Sven Siebenand
21.06.2021  15:54 Uhr

»HIV-infizierte Menschen haben keine höhere Anfälligkeit, sich mit SARS-CoV-2 zu infizieren«, sagte Professor Dr. Christian Hoffmann vom ICH Hamburg-Stendal beim virtuellen Kongress für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (KIT). Der Mediziner wies darauf hin, dass Patientinnen und Patienten mit einer HIV-Koinfektion ein moderat erhöhtes Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko bei einer Covid-19-Infektion haben. Es sei um den Faktor 1,5 bis 2 erhöht. Man habe beobachtet, dass offensichtlich die Menge an CD4-positiven T-Zellen eine wichtige Rolle spiele. Ein Nadir (Tiefstwert) unterhalb von 200 Zellen/mmsei ein Risikofaktor. Dies treffe übrigens auch auf HIV-negative Menschen zu.

Dass HIV-Therapeutika gegen das Coronavirus wirksam sind, hat sich leider bis dato nicht in größeren Studien bestätigt. Lopinavir und Darunavir haben sich Hoffmann zufolge als wirkungslos erwiesen, die Daten zu Tenofovir seien inkonsistent und zu CCR5-Antagonisten wie Maraviroc und Leronlimab liefen bisher nur kleine Pilotstudien. Was ist hinsichtlich der HIV-Therapie zu bedenken? »Aktuell gibt es keine Daten, die eine Änderung der antiretroviralen Therapie erfordern oder nahelegen«, sagte Hoffmann. In der täglichen Praxis sei abhängig vom Pandemiegeschehen zu überlegen, was an Arztbesuchen verzicht- oder verschiebbar ist. »Je höher das Alter, die Anreise-Entfernung und der Immundefekt, desto sparsamer sollte man mit Präsenz-Visiten sein«, riet der Mediziner. 

Hoffmann informierte, dass eine HIV-Koinfektion in vielen Studien mit Covid-19-Impfstoffen ein Ausschlusskriterium darstellte. Surveillance-Daten seien unbedingt erforderlich. »Bislang gibt es keine Signale für eine schlechtere Verträglichkeit der Impfung bei HIV-Infizierten.« Allerdings könnten HIV-Koinfizierte einen vergleichsweise geringeren Schutz durch Impfungen und nach erfolgter Infektion aufweisen. Zumindest habe man die Beobachtung gemacht, dass nach durchgemachter Covid-19-Infektion die Höhe der Antikörper, auch der neutralisierenden Antikörper, bei einer HIV-Koinfektion niedriger ist. Andere Daten, ebenfalls nach durchgemachter Infektion, zeigen ferner, dass nicht nur die B-Zell-Antwort, sondern auch die T-Zell-Antwort schwächer ist. »Ob dies einen schlechteren Schutz für symptomatische oder gar schwere Infektionen reflektiert, ist derzeit unklar, ebenso die Konsequenzen.« Hoffmann informierte, dass beispielsweise Frankreich bereits intensiv überlege, bestimmte Gruppen noch einmal zusätzlich zu impfen.

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