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Ohrlöcher fürs Kind

Was Eltern wissen sollten

Oft kommt der Wunsch nach Ohrlöchern bei Kindern im Grundschulalter auf. Doch das Stechen birgt auch Risiken und eine vernünftige Nachsorge ist wichtig. Wissenswertes für Eltern.
AutorKontaktdpa
Datum 30.06.2025  11:00 Uhr

Funkelnde Stecker oder Creolen mit bunten Perlen: Auf einmal wünscht sich der Nachwuchs genau das – und die Voraussetzung dafür sind Ohrlöcher. Eltern fragen sich dann: Ist mein Kind schon bereit dafür? Und wenn ja: Worauf müssen wir achten, damit alles gut abheilt und sich nichts entzündet? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Ab wann sind Ohrlöcher für Kinder erlaubt? Ein Mindestalter für das Ohrlochstechen gibt es nicht. »Oft entscheiden nicht die Eltern, sondern es sind die Kinder, die sich Ohrlöcher wünschen«, sagt Dr. Miriam Schramm. Sie ist HNO-Ärztin und Allergologin in Frankfurt – und bietet selbst das Stechen von Ohrlöchern in ihrer Praxis an. »Die meisten kommen dann üblicherweise zwischen dem sechsten und zwölften Lebensjahr«, berichtet sie. Bis zum 18. Geburtstag müssen die Erziehungsberechtigten eine schriftliche Zustimmung abgeben. Aber: »Meistens kommen die Kinder in Begleitung der Eltern.«

Welche Risiken gibt es?

Bei Kleinkindern kann es schnell zu Verletzungen kommen – etwa, wenn sie sich an den Ohren reißen. Je kleiner das Kind, desto gründlicher sollten Eltern abwägen, ob nun schon der richtige Zeitpunkt für Ohrlöcher ist.

Grundsätzlich besteht stets die Gefahr von Wundinfektionen. Denn: »Beim Durchstechen des Gewebes können Keime eindringen«, sagt Schramm. Das kann Infektionen und Schwellungen hervorrufen. »Allergien sind prinzipiell auch möglich, insbesondere wenn Nickel in den Ohrringen enthalten ist«, sagt Tanja Brunnert. Sie ist Bundespressesprecherin des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ).

Und: »In ganz seltenen Fällen können Patienten auch Keloide bilden«, sagt Miriam Schramm. Hierbei handelt es sich um überschießendes Narbengewebe, der Heilungsprozess ist gestört. »Das hängt vom Hauttyp ab und tritt häufiger bei dunkelhäutigen Patienten auf.« Die Narben seien dann schwierig nachzubehandeln.

Deswegen wägt die Ärztin individuell ab, wem sie ein Ohrloch sticht und wie hoch das Risiko zur Narbenbildung ist. »Ich würde nicht zwingend jedem zu einem Ohrlochstechen raten.«

Immerhin: Dass Ohrringe ausreißen, sieht die Expertin selten. Doch es kann dazu kommen, dass die Ohrlöcher durch schweren Schmuck aushängen, vor allem dann, wenn sie zu tief gesetzt wurden.

Wo kann man sich Ohrlöcher stechen lassen?

Das Stechen wird von verschiedenen Dienstleistern angeboten, etwa Juwelieren, Piercingstudios oder Arztpraxen. Heutzutage werden die Ohrlöcher vorwiegend gestochen, wobei sterile Nadeln zum Einsatz kommen. »Das verletzt das Gewebe nicht so sehr«, sagt Schramm. Anders kann das aussehen, wenn die Ohrlöcher geschossen werden. Da die stumpfe Pistole das Gewebe verletzt, ist die Gefahr für Komplikationen wie Entzündungen und Schwellungen größer. Also im Zweifel: nachfragen, mit was für einem Gerät gearbeitet werden soll.

Das Ohrloch ist gestochen. Worauf sollten Eltern und Kinder nun achten? »Wir empfehlen den Patienten, die Ohrringe regelmäßig mit den Eltern zu checken«, sagt Miriam Schramm. Dabei sollte etwa darauf geachtet werden, ob der Stecker und das Plättchen des Verschlusses gut zu sehen sind. »Früher waren die Plättchen so klein, dass sich Haut darübergelegt hat und die Platten eingewachsen sind. Häufig mussten diese dann ärztlich entfernt werden.«

Prüfen sollten Eltern und Nachwuchs auch, ob es Rötungen gibt. »Dann muss eine Salbe aufgetragen werden, die die Wundheilung fördert.« Üblicherweise sollte das Ohr für mindestens 14 Tage beobachtet und regelmäßig desinfiziert werden.

Was sind die wichtigsten Regeln für die Nachsorge?

Generell gilt: Es muss Luft zwischen Haut und Stecker gelangen können, wie Schramm sagt. Wenn das nicht der Fall ist, kann es zu Flüssigkeitsansammlungen kommen. Dadurch entstehen Reizungen und Entzündungen.

Insgesamt dauert die Heilung mindestens sechs Wochen. Bei Knorpel-Ohrlöchern nochmal deutlich länger: »Die entzünden sich häufiger. Wir verletzen beim Stechen den Knorpel und das heilt nicht so schnell ab«, sagt Schramm.

Was ist noch wichtig? Der Bundesverband der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte (BVJ) rät dazu, das Ohrloch so wenig wie möglich mit Wasser in Berührung kommen zu lassen. Beim Duschen gilt es zu beachten, dass nicht zu viel Seife an das Ohr gerät. Lange Haare sollten möglichst im Zopf getragen werden. »Es besteht die Gefahr, dass die Haare sogar einwachsen können und es zu Wundinfektionen kommt«, sagt Schramm. Nach der Heilphase empfiehlt der BVJ, weiterhin Stecker zu tragen. Idealerweise sollten sie aus einem antiallergischen Material wie Titan, Echtgold, Chirurgenstahl oder Sterlingsilber bestehen.

Ohrlöcher in den Sommerferien stechen – eine gute Idee?

In Ferienzeiten ist die Nachfrage nach Terminen fürs Ohrlochstechen höher als in Nicht-Ferienzeiten, heißt es vom BVJ. »Es kommen viele Eltern, die sagen: zum Zeugnis gibt es Ohrringe«, berichtet auch Schramm.

Wenn dann aber ein Badeurlaub geplant ist, rät die Ärztin vom Stechen der Ohrringe ab – Schwimmen ist nämlich erst einmal tabu. Bei frischen Löchern im Ohrläppchen sind nach Möglichkeit erst einmal sechs Wochen Badepause angesagt, rät der BVJ. Sitzen die neuen Ohrlöcher im Knorpel, sind es sogar zwölf Wochen.

Doch was, wenn man bei 30 Grad und mehr auf keinen Fall auf die Abkühlung im See oder Pool verzichten möchte? Dann gibt es laut BVJ die Möglichkeit, sich wasserfeste Pflaster über die Ohrlöcher zu kleben, die nach dem Baden wieder entfernt werden können. Sind die Ohrlöcher mit Badewasser in Kontakt gekommen, sollte man sie im Anschluss am besten sofort mit einem antiseptischen Pflegeprodukt behandeln. 

Wenn das neue Schuljahr startet, stellt sich die Frage nach dem Schulsport. Dort sind Ohrringe prinzipiell nicht erlaubt, es besteht die Gefahr, dass sie herausreißen oder andere Verletzungen entstehen. Doch: »Wenn frisch gestochen wurde, müssen die Ohrringe für mindestens acht Wochen drinbleiben«, sagt Miriam Schramm. Die Expertin empfiehlt, die Ohrringe in dieser Zeit beim Sport mit einem Pflaster abzukleben.

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