Was Eltern wissen sollten |
Das Stechen wird von verschiedenen Dienstleistern angeboten, etwa Juwelieren, Piercingstudios oder Arztpraxen. Heutzutage werden die Ohrlöcher vorwiegend gestochen, wobei sterile Nadeln zum Einsatz kommen. »Das verletzt das Gewebe nicht so sehr«, sagt Schramm. Anders kann das aussehen, wenn die Ohrlöcher geschossen werden. Da die stumpfe Pistole das Gewebe verletzt, ist die Gefahr für Komplikationen wie Entzündungen und Schwellungen größer. Also im Zweifel: nachfragen, mit was für einem Gerät gearbeitet werden soll.
Das Ohrloch ist gestochen. Worauf sollten Eltern und Kinder nun achten? »Wir empfehlen den Patienten, die Ohrringe regelmäßig mit den Eltern zu checken«, sagt Miriam Schramm. Dabei sollte etwa darauf geachtet werden, ob der Stecker und das Plättchen des Verschlusses gut zu sehen sind. »Früher waren die Plättchen so klein, dass sich Haut darübergelegt hat und die Platten eingewachsen sind. Häufig mussten diese dann ärztlich entfernt werden.«
Prüfen sollten Eltern und Nachwuchs auch, ob es Rötungen gibt. »Dann muss eine Salbe aufgetragen werden, die die Wundheilung fördert.« Üblicherweise sollte das Ohr für mindestens 14 Tage beobachtet und regelmäßig desinfiziert werden.
Generell gilt: Es muss Luft zwischen Haut und Stecker gelangen können, wie Schramm sagt. Wenn das nicht der Fall ist, kann es zu Flüssigkeitsansammlungen kommen. Dadurch entstehen Reizungen und Entzündungen.
Insgesamt dauert die Heilung mindestens sechs Wochen. Bei Knorpel-Ohrlöchern nochmal deutlich länger: »Die entzünden sich häufiger. Wir verletzen beim Stechen den Knorpel und das heilt nicht so schnell ab«, sagt Schramm.
Was ist noch wichtig? Der Bundesverband der Juweliere, Schmuck- und Uhrenfachgeschäfte (BVJ) rät dazu, das Ohrloch so wenig wie möglich mit Wasser in Berührung kommen zu lassen. Beim Duschen gilt es zu beachten, dass nicht zu viel Seife an das Ohr gerät. Lange Haare sollten möglichst im Zopf getragen werden. »Es besteht die Gefahr, dass die Haare sogar einwachsen können und es zu Wundinfektionen kommt«, sagt Schramm. Nach der Heilphase empfiehlt der BVJ, weiterhin Stecker zu tragen. Idealerweise sollten sie aus einem antiallergischen Material wie Titan, Echtgold, Chirurgenstahl oder Sterlingsilber bestehen.