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Laborparameter
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Was die Schilddrüsenwerte bedeuten

Klein, aber oho: Die Schilddrüse beeinflusst essenzielle Stoffwechselprozesse. Laborwerte wie TSH, fT3 und fT4 sowie die Antikörper TRAK, TPO-AK und Tg-AK geben wichtige Hinweise auf Funktionsstörungen. Bei der Interpretation gibt es einiges zu beachten. 
AutorKontaktLaura Rudolph
Datum 23.08.2023  18:00 Uhr

Schilddrüsenunterfunktion

Eine Unterversorgung mit T3 und Tentlarvt sich in der Blutuntersuchung durch den kompensatorisch erhöhten TSH-Wert und erniedrigte fT3/fT4-Werte. Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) kann angeboren sein. Sie kann aber auch im Laufe des Lebens entstehen. Behandelt wird sie in der Regel mit  synthetischem Levothyroxin (L-Thyroxin). 

Mögliche Ursachen für eine Hypothyreose sind etwa:

  • Hashimoto-Thyreoiditis: In Gebieten mit ausreichender Jodversorgung ist die autoimmun vermittelte Entzündung des Schilddrüsengewebes die häufigste Ursache einer Hypothyreose. Im Frühstadium kann es vorübergehend zu einer Hyperthyreose (TSH↓, fT 3 /fT 4 ↑) kommen, da die Schilddrüse durch einen Untergang von Gewebe intrazellulär gespeicherte Schilddrüsenhormone unkontrolliert freisetzt (»Hashitoxikose«). Ist die Schilddrüse »ausgebrannt«, kommt es im weiteren Verlauf erst zur latenten Hypothyreose (TSH↑, fT 3 /fT 4 normwertig), später dann zur manifesten Hypothyreose (TSH↑, fT 3 /fT 4 ↓). Die Übeltäter hinter der Hashimoto-Thyreoiditis sind die Schilddrüsengewebe-zerstörenden Autoantikörper TPO-AK und Tg-AK, die interessanterweise auch bei M. Basedow auftreten können.
  • Extremer Jodmangel: Deutschland gilt als Jodmangelgebiet. Zur Prävention wird Speisesalz jodiert.
  • Arzneimittel-induzierte Hypothyreose: Thyreostatika oder auch bestimmte andere Wirkstoffe, etwa atypische Antipsychotika, können eine Hypothyreose auslösen. Das jodhaltige Antiarrhythmikum Amiodaron kann sowohl Hypo- als auch Hyperthyreosen verursachen.
  • Zerstörtes oder entferntes Schilddrüsengewebe nach einer Operation oder Radiojodtherapie.
  • Störungen des Hypothalamus oder der Hypophyse, die zu TRH- beziehungsweise TSH-Mangel und damit zur Unterproduktion von T 3 /T 4 führen.

Es wird deutlich: Schilddrüsenerkrankungen können sehr komplex sein und Blutergebnisse sind immer im Gesamtkontext zu betrachten. Weiterführend können etwa Ultraschall oder die Szintigrafie (nuklearmedizinisches bildgebendes Verfahren) zur Diagnosefindung beitragen.

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