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BRCA1 und BRCA2

Was Brustkrebsgene bei Männern bedeuten

Die Hälfte aller Träger von Mutationen der sogenannten Brustkrebsgene BRCA1 und BRCA2 sind Männer. Doch gesundheitliche Folgen werden bei ihnen deutlich weniger beachtet. Dabei haben auch sie ein erhöhtes Risiko für bestimmte Krebsarten.
AutorKontaktChristina Hohmann-Jeddi
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 27.10.2025  16:20 Uhr
Was Brustkrebsgene bei Männern bedeuten

Bei Brustkrebs denken die meisten automatisch an Frauen. Häufig bleibt unbeachtet, dass auch Männer an dieser Krebsart erkranken können. Ein Großteil dieser Patienten sind Träger von Mutationen in den Risikogenen BRCA1 und BRCA2, die sogar nach der Erkrankung (Breast Cancer) benannt sind.

Die Gene BRCA1 und BRCA2 beziehungsweise die von ihnen codierten Proteine sind Reparaturhelfer für das Erbgut. Sie sorgen zusammen mit dem Protein BRCA3 dafür, dass Doppelstrangbrüche in der DNA repariert werden. Wenn diese Gene mutiert sind und daher keine funktionsfähigen Proteine gebildet werden, kann das Reparatursystem nicht richtig arbeiten. In der DNA häufen sich dann Fehler an und das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen steigt. Solche Loss-of-Function-Mutationen kommen bei einem von 250 Menschen in der Bevölkerung vor.

Dem Krebsinformationsdienst (KID) zufolge gelten BRCA1 und BRCA2 als Hochrisiko-Gene – sie sind bei familiärem Brustkrebs am häufigsten mutiert. Etwa 70 Prozent der Frauen mit einer BRCA1- oder BRCA2-Genveränderung erkranken bis zu ihrem 80. Lebensjahr an Brustkrebs. Auch das Risiko für Eierstockkrebs ist erhöht: An dieser Krebsform erkranken etwa 45 Prozent der Mutationsträgerinnen. Zudem erhöhen die Mutationen auch das Risiko für Pankreaskrebs. Für Frauen, die eine solche Genveränderung haben, wurden spezifische Leitlinien entwickelt, um das Krebsrisiko durch engmaschige Kontrollen oder prophylaktische Operationen zu senken.

Die Männer werden häufig vergessen

In Familien mit familiärem Brustkrebs haben Männer das gleiche Risiko, eine BRCA1/2-Genmutation zu tragen wie Frauen. Bei ihnen sind die Risiken vor allem für Prostata-, Pankreas- und Brustkrebs erhöht. Dies findet jedoch selbst in Fachkreisen noch zu wenig Beachtung, wie der Betroffene Heinz N. im Gespräch mit der PZ bestätigte: »Meine Hausärztin hatte von diesem Gen noch nie gehört.« Weil es in seiner Familie eine auffällige Häufig von frühen Krebstodesfällen gegeben hatte und er von der Existenz der Risikogene wusste, wendete er sich mit seinem Verdacht daher direkt an das Zentrum für Familiären Brust- und Eierstockkrebs (FBREK) der Universitätsmedizin Heidelberg. Dort wurde bei ihm eine BRCA2-Mutation nachgewiesen.

Wie wirken sich die Mutationen bei Männern genau aus? Laut einem Review von Autoren um Dr. Heather Cheng von der University of Washington, der 2024 im Fachjournal »JAMA Oncology« erschien, erhöhen Mutationen im BRCA2-Gen die Risiken stärker als Mutationen im BRCA1-Gen. So haben männliche Träger von BRCA2-Varianten im Vergleich zu Nichtträgern ein 4,7- bis 8,6-fach erhöhtes Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken – das Lebenszeitrisiko liegt bei 60 Prozent. Eine BRCA1-Mutation erhöht das Prostatakrebsrisiko bis zu 3,8-fach und das Lebenszeitrisiko liegt bei etwa 15 bis 45 Prozent. Zudem gebe es Hinweise, dass die BRCA1/2-Genmutationsträger eher an aggressiveren Formen von Prostatakrebs erkranken.

Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs ist die Situation ähnlich: Hier haben Träger von BRCA2-Varianten ein im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung 3,0- bis 7,8-fach erhöhtes Erkrankungsrisiko (Lebenszeitrisiko 7 Prozent) und Träger von BRCA1-Varianten ein 1,9-fach erhöhtes Risiko (Lebenszeitrisiko 3 Prozent). Insbesondere nach dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko für Pankreaskrebs bei Trägern von BRCA1/2-Mutationen deutlich an.

An Brustkrebs erkranken Männer insgesamt selten – die Lebenszeitinzidenz liegt bei 1 von 833 (etwa 0,12 Prozent). Bei männlichen Trägern von BRCA2-Varianten steigt das Lebenszeitrisiko auf 7 bis 9 Prozent an, bei BRCA1-Trägern auf bis zu 1,2 Prozent. Die Datenlage sei begrenzt, weise aber auf ein jüngeres Diagnosealter, einen höheren Tumorgrad, ein erhöhtes Risiko für axillären Lymphknotenbefall und eine potenziell verringerte Überlebensrate bei männlichen BRCA-Genmutationsträgern hin, heißt es in dem Review.

Darüber hinaus könnten BRCA-Mutationen das Risiko für Magenkrebs erhöhen, wenn eine Besiedelung mit dem Bakterium Helicobacter pylori vorliegt. Ein Zusammenhang mit Kolonkrebs und Hautkrebs wurde diskutiert, bisher aber nicht bestätigt.

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