Warum Selfcare immer wichtiger wird |
Laura Rudolph |
05.09.2025 16:20 Uhr |
Nicht übertragbare Krankheiten sind weltweit die häufigste Todesursache. Neben bekannten Präventionsmaßnahmen wie gesunder Ernährung, ausreichend Bewegung und gegebenenfalls Rauchentwöhnung spielten Selfcare-Tools eine entscheidende Rolle, so Perry, darunter etwa die Blutzuckermessung und der verantwortungsvolle Einsatz rezeptfreier Arzneimittel. Die aktuelle UN-Deklaration zu NCD fordere die Integration von Selfcare in nationale Gesundheitspläne – ein Ziel, das die GSCF aktiv unterstütze.
Selfcare sei direkt anwendbar auf alle prioritären Bereiche der NCD-Deklaration: von Tabakentwöhnung über Adipositasprävention und Mundgesundheit bis hin zu digitaler Gesundheitskompetenz und dem Zugang zu essenziellen Arzneimitteln.
Die Zusammenarbeit zwischen der GSCF und dem Weltapothekerverband hat eine lange Tradition: Bereits 1998 wurde eine gemeinsame Erklärung zur Rolle der Apotheke im Bereich der Selbstmedikation veröffentlicht. In den letzten Jahren folgten weitere Initiativen. Die FIP hat zudem ein globales Programm ins Leben gerufen, das sich gezielt mit Selfcare beschäftigt und mit dem FIP-Entwicklungsziel 18 (Zugang zu Arzneimitteln, Geräten und Dienstleistungen) verknüpft ist.
Damit Selfcare ihr volles Potenzial entfalten kann, brauche es gezielte Investitionen: in digitale Tools, Bildung und gerechte Zugangsstrukturen, erklärte der Referent. Auch Apotheker spielten eine entscheidende Rolle als niedrigschwellige Ansprechpartner, Vermittler evidenzbasierter Informationen und als Brückenbauer zwischen Industrie, Politik und Patient.
Der Weltapothekerverband hat eine aktualisierte Grundsatzerklärung vorgestellt, die Apotheker dazu aufruft, den Menschen konsequent in den Mittelpunkt seiner Arbeit zu stellen. Die Erklärung ersetzt das ursprüngliche Dokument von 1998 zur pharmazeutischen Betreuung. Der Fokus liegt auf Prävention, rationalem Arzneimitteleinsatz und der Rolle der Apotheker im gesamten Medikationsprozess.
»Apothekerinnen und Apotheker übernehmen heute eine zunehmend komplexe und wichtige Rolle in der Primärversorgung«, sagte Sherif Guorgui, Präsident der FIP-Sektion für öffentliche Apotheken und Co-Vorsitzender des Policy-Komitees. »In vielen Ländern stehen sie an vorderster Front bei der Behandlung chronischer Erkrankungen, der Einschätzung und Verschreibung bei geringfügigen Beschwerden, der Durchführung von Impfungen, der Anwendung von Point-of-Care-Tests und dem Einsatz digitaler Werkzeuge zur Verbesserung der Patientenversorgung. Diese erweiterten Aufgabenbereiche und verbesserten Dienstleistungen haben nachweislich die Gesundheitsergebnisse verbessert und die Leistungsfähigkeit der Gesundheitssysteme erhöht.«
Die Erklärung richtet sich an Regierungen, Berufsorganisationen, Bildungseinrichtungen und Apotheker selbst. Sie betont, wie wichtig Empathie, eine gemeinsame Entscheidungsfindung, individuelle Therapiepläne sowie Datenschutz und interprofessionelle Zusammenarbeit seien.
»Die FIP ruft Regierungen, Gesundheitspartner und die globale Apothekengemeinschaft dazu auf, diesen Ansatz zu übernehmen und umzusetzen, damit Apothekerinnen und Apotheker in allen Versorgungsbereichen ihre Gemeinschaften besser unterstützen und die Gesundheitsergebnisse für alle verbessern können«, sagte Robert Moss, FIP-Vizepräsident und Co-Vorsitzender des Policy-Komitees.