Warum jetzt nicht gespart werden darf |
Theo Dingermann |
24.06.2025 09:00 Uhr |
Bill Gates hat sich zum Verlust seines Vaters geäußert, der an Alzheimer starb. Der Philanthrop sieht berechtigte Hoffnung auf wirksame Prävention und Therapie. / © Imago Images/NurPhoto
Wohl aus Anlass des Vatertags, den die US-Amerikaner traditionell am dritten Sonntag im Juni begehen, schildert Bill Gates in einem lesenswerten Meinungsbeitrag auf der Nachrichtenseite »STAT« die emotionale Belastung, die mit dem langsamen kognitiven Verfall durch die Alzheimer-Erkrankung seines Vaters einherging, der vor fünf Jahren verstarb. Gates betont gleichzeitig seinen Optimismus hinsichtlich der aktuellen Aussichten, dass er dank der großen Fortschritte, die derzeit im Rahmen der Alzheimerforschung gemacht werden, Zeiten kommen sehe, wo niemand mehr mit ansehen müsse, wie er einen geliebten Menschen an diese schreckliche Krankheit verliert.
Im Zentrum dieser Entwicklungen sieht Gates die blutbasierten Diagnosetests, mit deren Hilfe sich Alzheimer früher, einfacher und kostengünstiger nachweisen lasse. Man sei nicht mehr angewiesen auf invasive Verfahren wie PET-Scans oder Lumbalpunktionen, die in der Regel erst bei bereits manifestem kognitivem Abbau eingesetzt werden. Bluttests hingegen könnten Alzheimer bereits 15 bis 20 Jahre vor den ersten Symptomen identifizieren und damit frühzeitige Interventionen ermöglichen. Ein bedeutender Meilenstein in diesem Bereich sei die Zulassung des ersten blutbasierten Tests durch die FDA im Mai für Menschen ab 55 Jahren.
Diese neuen diagnostischen Möglichkeiten erhielten zusätzliche Bedeutung durch die Verfügbarkeit erster Arzneimittel zur Behandlung von Alzheimer, die den Krankheitsverlauf zumindest moderat verlangsamen können. Gates hebt hervor, dass das Zusammenspiel früher Diagnostik mit frühzeitiger medikamentöser Intervention das Potenzial habe, die Wirksamkeit der Therapien deutlich zu erhöhen.
In Phase-III-Studien, deren Ergebnisse für 2026 erwartet werden, sollen die Effekte bei präklinischen Patienten überprüft werden. Parallel könnten einfachere Diagnostikverfahren die Rekrutierung geeigneter Studienteilnehmender erheblich beschleunigen und somit die Entwicklung neuer Therapien vorantreiben.