Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Autoimmunerkrankungen

Warum Frauen öfter betroffen sind

Warum erkranken Frauen häufiger an Autoimmunerkrankungen als Männer? Immer wieder werden die Hormone ins Spiel gebracht. In Wirklichkeit spielt ein Ribonukleoproteinkomplex, der an der Stummschaltung des zweiten X-Chromosoms bei der Frau beteiligt ist, bei der Ausprägung einer Autoimmunerkrankung eine prominente Rolle.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 07.02.2024  13:30 Uhr

Von Autoimmunerkrankungen sind Frauen viel häufiger betroffen als Männer: Von fünf Menschen, die an einer Autoimmunerkrankung leiden, trifft es viermal Frauen. Da ist es offensichtlich, dass das kein Zufall sein kann. Hatte man bisher das unterschiedliche Hormonspektrum von Mann und Frau als einen möglichen Grund in Betracht gezogen, weiß man es seit einigen Tagen genauer.

Dass die Theorie mit den Hormonen auf wackeligen Füßen stand, war zum Beispiel daran ersichtlich, dass Menschen mit Klinefelter-Syndrom, die in ihren Zellen zwei X-Chromosomen plus ein Y-Chromosom (XXY) besitzen, ebenso wie gesunde Frauen ein erhöhtes Risiko für Autoimmunerkrankungen aufweisen, obwohl sie phänotypisch männlich sind und auch ein männliches Hormonmuster ausbilden. Diese Tatsache ließ Forschende aus den USA, Schweden und der Schweiz spekulieren, ob eventuell die X-Chromosomen-Dosis für das erhöhte Risiko für Autoimmunerkrankungen verantwortlich sein könnte. Dass sie mit dieser Hypothese nicht falsch lag, zeigt die Gruppe jetzt in einer Publikation in der Fachzeitschrift »Cell«. Sie identifizierte einen Ribonukleoproteinkomplex (RNP), der offensichtlich für die bevorzugte Ausprägung von Autoimmunerkrankungen bei Frauen mitverantwortlich ist.

Das stillgelegte X-Chromosomen scheint Schuld zu sein

Bekanntlich ist bei Frauen jeweils nur eines der beiden X-Chromosome in einer Zelle aktiv. Inaktiviert wird eines der beiden X-Chromsome während der Embryonalentwicklung. Maßgeblich beteiligt an diesem Prozess ist ein langes RNA-Molekül mit der Bezeichnung »Xist«, das von den X-Chromosomen selbst erzeugt wird, sobald zwei davon in einer Zelle präsent sind.

Zusammen mit Dutzenden von Proteinen bildet Xist einen Ribonukleoproteinkomplex (RNP), der an eines der beiden X-Chromosomen andockt und so das aktive Ablesen der Gene auf diesem Chromosom blockiert. Dieser Komplex wird nun auch dafür verantwortlich gemacht, dass das Immunsystem bei Frauen immer wieder überreagiert.

Die Forschenden untersuchten diesen Komplex in transgenen männlichen Mäusen, auch um störende Hormonmuster zu vermeiden. Die transgenen Tiere waren mit einem induzierbaren Xist-RNP ausgestattet, der so angepasst war, dass für die Mäusemännchen lebensnotwendige Gene auf deren X-Chromosom nicht blockiert wurden.

Wurde die Expression dieses Komplexes durch die Zugabe von Doxycyclin im Futter der Tiere unter Bedingungen induziert, unter denen experimentell die Autoimmunerkrankung systemischer Lupus erythematodes (SLE) entstehen kann, führte dies bei männlichen Tieren, die ansonsten schlecht auf das SLE-Modell ansprechen, zu Autoantikörpern und zu einer Autoimmunpathologie. Auch wurden T- und B-Zellpopulationen der männlichen Tiere auf frauenähnliche Muster umprogrammiert und es ließen sich Autoantikörper gegen den Xist-RNP-Komplex nachweisen, die für weiblich geprägte Autoimmunkrankheiten charakteristisch sind.

Die Krankheitsraten der transgenen männlichen Tiere entsprachen denjenigen, die für weiblich geprägte Autoimmunkrankheiten charakteristisch sind. Kontrolltiere, die nicht mit dem induzierbaren Xist-RNP ausgestattet waren, erkrankten dagegen nicht.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa