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Stromausfall in der Apotheke

Warum es sinnvoll ist, für den Ernstfall vorzusorgen

Welche Maßnahmen in einer Apotheke ergriffen werden können, um im Falle eines Stromausfalls gut gerüstet zu sein, erläuterte der Apotheker Sven Seißelberg bei einer Online-Veranstaltung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein. Entscheidend sei ein gut geplantes Notfallmanagement der Apotheke.
AutorKontaktMelanie Höhn
Datum 29.11.2022  10:30 Uhr

Der Apotheker Sven Seißelberg ist davon überzeugt, dass es eine gute Vorbereitung für den Ernstfall braucht. »Wenn wir erst in einer Krise reagieren, ist es zu spät«, wie er sagt. Stromausfall sei kein neues Thema, aber seit Ausbruch des Krieges gegen die Ukraine wieder in den Fokus gerückt. Es sei eine regelrechte Panik ausgebrochen, zwingend notwendig sei diese jedoch nicht. Seißelberg, der auch stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Notfall- und Katastrophenpharmazie bei der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft (DPHG) ist, hatte das Thema mit der AG schon im Jahr 2017 auf die Agenda gehoben. Auch damals sei es schon absehbar gewesen, dass die Netze instabiler werden und es zu häufigeren Stromausfällen komme. Die AG dient der Sicherstellung einer bestmöglichen pharmazeutischen Versorgung der Bevölkerung bei Großschadensereignissen und Katastrophen sowie in sonstigen Ausnahmesituationen.

Apotheken haben laut Apothekengesetz einen Sicherstellungsauftrag, ihnen obliegt also die im öffentlichen Interesse gebotene Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung, so Seißelberg. Auch in der Bundesapothekerordnung heißt es: »Der Apotheker ist berufen, die Bevölkerung ordnungsgemäß mit Arzneimitteln zu versorgen. Er dient damit der Gesundheit des einzelnen Menschen und des gesamten Volkes.« Außerdem haben Apotheken laut Apothekenbetriebsordnung »die Arzneimittel und apothekenpflichtigen Medizinprodukte, die zur Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung notwendig sind, in einer Menge vorrätig zu halten, die mindestens dem durchschnittlichen Bedarf für eine Woche entspricht.«

Kühlungspflichtige Medikamente werden unbrauchbar

Mehr als die Hälfte der Apotheker sei laut einer aktuellen Umfrage besorgt, dass es im kommenden Winter zu Stromausfällen komme. Man laufe »sehenden Auges« in ein Problem hinein, das man eigentlich beheben könne, und die logische Konsequenz müsse sein, dass man vorsorgt, so der Apotheker. Bei einem Blackout, also einem großflächigen Stromausfall, sei gleichzeitig eine große Menge Menschen betroffen. Problematisch werde es, wenn wichtige Strom- oder Hochspannungsleitungen beschädigt oder zerstört würden und der Strom flächendeckend und langanhaltend ausfalle. Betroffen seien dann nicht nur Haushalte, sondern auch Unternehmen, Krankenhäuser, Schulen und alle anderen Stromempfänger. Die meisten Apotheken könnten ohne Strom nicht mehr weiterarbeiten und würden geschlossen. Bis zu 24 Stunden nach dem Stromausfall würden kühlungspflichtige Medikamente, die bei einer Temperatur zwischen 2 und 8 Grad gelagert werden müssen, unbrauchbar. »Diese sind dann nur noch aus Krankenhäusern zu beziehen, deren Bestände zunehmend lückenhaft werden«, erklärt Seißelberg. Das sei jedoch problematisch, weil diese selbst keine Kapazitäten hätten. Deshalb komme es im Falle eines Stromausfalls zu einem massiven Problem im Bereich der kühlungspflichtigen Arzneimittel. Dramatisch würden sich die Engpässe bei Insulin, Blutprodukten und Dialysierflüssigkeiten auswirken.

Auch deshalb sei es wichtig, in das Notfallmanagement der Apotheke zu investieren. Ein zunächst wichtiger Impuls sei es, die Stromabrechnung und den Strombedarf zu checken. Wie viel verbrauche ich pro Jahr, Monat und Tag? Außerdem sollten die kritischen Prozesse in der Apotheke bestimmt werden: Was brauche ich für den rudimentärsten Betrieb meiner Apotheke? »Brauche ich die Schaufensterbeleuchtung oder 8 HV-Plätze?«, fragt Seißelmann. »90 Prozent der Apotheken kennen den Stromverbrauch ihrer kritischen Prozesse nicht«, kritisiert er. Auch sollte über den Ressourcenverbrauch nachgedacht werden. Die erste große Ressource sei das Personal: Wenn die Mitarbeiter beispielsweise in Berlin mit der S-Bahn zur Arbeit fahren, werde es schwierig, da diese bei Stromausfall nicht mehr fahren. Auch sollte man sich laut Seißelberg überlegen, was mit der Apotheke passiert, wenn der wenn Strom länger als vier Stunden ausfällt. Außerdem sei es wichtig, sich die Frage zu stellen, welche externen Schnittstellen Einwirkungen auf den Geschäftsbetrieb haben. »Vor allem mit dem pharmazeutischen Großhandel sollte über Erreichbarkeiten und Kommunikationswege im Vorhinein gesprochen werden«,  sagt der Experte. Zudem sollten Apotheken testen, wie lange der Kühlschrank die Temperatur halten kann, wenn der Stecker gezogen ist. Weiterhin sollten vorbereitende Regelungen bei einem Ausfall der IT getroffen werden.

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