Warum er entsteht und was dagegen hilft |
Eine ballaststoffreiche Ernährung und ausreichend Bewegung sind wichtige Bausteine, um einem Blähbauch vorzubeugen. / © Getty Images/bymuratdeniz
Ein Blähbauch bedeutet zunächst zu viel Gas im Bauch. »Gas im Magen wird in der Regel durch das Verschlucken von Luft verursacht«, sagt Professor Dr. Elke Roeb, Leiterin der Gastroenterologie am Universitätsklinikum in Gießen. Das geschieht beim Verzehr bestimmter Lebensmittel, durch Rauchen oder das Kauen von Kaugummi.
Es kann aber auch passieren, dass Fehler in der Reizweiterleitung zu einem Blähbauch führen. »Unser Darm ist umgeben von einem dichten Nervensystem, das sieht aus wie ein ganz großes Spinnennetz«, sagt Professor Dr. Birgit Terjung. Sie ist Mediensprecherin der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Über dieses Nervensystem wandern die Impulse im Magen-Darm-Trakt von oben nach unten und geben dem Darm Anweisungen, sich in die richtige Richtung zu bewegen. Wenn diese Impulsweiterleitung aber nicht richtig funktioniert, wird es chaotisch. »Wenn man das im Labor untersucht, sieht es dort aus wie ein Blitzgewitter«, erklärt Terjung. Die Folge: Gase, die beim Verdauungsprozesses natürlicherweise entstehen, stauen sich und der Darm bläht sich auf.
»Die Patienten beschreiben immer, sie fühlen sich wie im siebten oder neunten Monat schwanger«, sagt Terjung, die Chefärztin der Abteilung für Innere Medizin und Gastroenterologie an den GFO Kliniken Bonn ist.
Dass manche ihren Blähbauch auch als »Food Baby« bezeichnen, kommt also nicht von irgendwoher.
Eine typische Ursache sind Verdauungsprobleme. Durch einen aufgeblähten Bauch bemerkbar machen sich etwa Verstopfungen, das Reizdarmsyndrom, aber auch Unverträglichkeiten. Bei letzteren sind es meist bestimmte Kohlenhydrate, die der Darm nicht verwerten kann. »Das sind Zuckerstoffe, wie Milchzucker, also Laktose, oder Fruchtzucker, also Fruktose«, sagt Terjung. »Gelangen die in den Darm, dann wird von den Darmbakterien ganz viel Gas gebildet und das verursacht einen Blähbauch.«
Viele Betroffene würden auch feststellen, dass sie Weizenprodukte – etwa helles Brot, Nudeln oder Pizzateig – nicht gut vertragen. »Hier liegt die Betonung wirklich auf Weizen, da es häufig fälschlicherweise als Glutenunverträglichkeit beschrieben wird«, so Terjung.
Doch auch Stress kann die Beschwerden verursachen. »Die Nerven sind dann im wahrsten Sinne des Wortes zu stark angespannt«, sagt Terjung. Auch depressive Symptome können zu einem Blähbauch führen.
Wenn Blähungen neu auftreten, macht es übrigens auch Sinn, das Thema Medikamente bei der Ursachenforschung auf dem Schirm zu haben. »Wenn Sie gerade erst mit der Einnahme eines neuen Medikaments begonnen haben, könnte auch das neue Präparat für die Blähungen verantwortlich sein«, sagt Roeb. Verstopfungsbedingte Blähungen und Völlegefühl seien eine Nebenwirkung vieler Medikamente, manchmal auch nur vorübergehend.