Walnüsse könnten die Aufmerksamkeit fördern |
Laura Rudolph |
24.04.2023 07:00 Uhr |
Einer spanischen Studie zufolge könnte sich der tägliche Verzehr einer Handvoll Walnüsse positiv auf die Aufmerksamkeit von Jugendlichen auswirken. / Foto: Getty Images/ Highwaystarz-Photography
Während des Jugendalters benötigt das Gehirn durch die starke Entwicklung besonders viel Energie und Nährstoffe. Der regelmäßige Verzehr von Walnüssen könnte die Aufmerksamkeit von Jugendlichen fördern und ADHS-Symptome verringern. Das schlussfolgern Forschende um Ariadna Pinar vom Pere Virgili Institute for Health Research (IISPV) in Spanien aus ihren Studienergebnissen, die nun im Open-access-Journal »eClinicalMedicine« veröffentlicht wurden. In der randomisiert kontrollierten Studie wurde erstmals untersucht , wie sich Walnüsse auf die kognitive Entwicklung in der kritischen Phase der Jugend auswirken.
Walnüsse sind reich an der dreifach ungesättigten Omega-3-Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA). Diese trägt in der Jugend zur Gehirnentwicklung bei. »Die Adoleszenz ist eine Zeit großer biologischer Veränderungen: Es findet eine hormonelle Umstellung statt, die wiederum für die Stimulierung des synaptischen Wachstums des Frontallappens verantwortlich ist. Dieser Teil unseres Gehirns ermöglicht die neuropsychologische Reifung, das heißt die Entwicklung komplexerer emotionaler und kognitiver Funktionen«, erklärt Studienleiter Dr. Jordi Julvez und ergänzt: »Neuronen, die gut mit dieser Art von Fettsäuren ernährt werden, können wachsen und neue, stärkere Synapsen bilden.«
An der Studie nahmen 771 Schülerinnen und Schüler zwischen 11 und 16 Jahren aus zwölf verschiedenen Gymnasien in Barcelona teil. Per Zufallsprinzip wurden sie einer von zwei Gruppen zugeordnet: Die Jugendlichen der Interventionsgruppe erhielten Beutel mit je 30 Gramm Walnusskernen, die sie für sechs Monate lang täglich verzehren sollten. Die Kontrollgruppe erhielt keine Intervention. Die Forschenden bestimmten den ALA-Status der roten Blutkörperchen zu Studienbeginn und nach sechs Monaten. Mit einer Intention-to-treat-Analyse bestimmten die Forscherinnen und Forscher mithilfe eines statistischen Modells, wie sich der Walnussverzehr auf bestimmte kognitive Gehirnfunktionen der Jugendlichen auswirkte.
Das Team fand heraus, dass es zwar keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der neuropsychologischen Funktion gesunder Jugendlicher der Interventions- und Kontrollgruppe gab; Allerdings zeigten die Jugendliche, die die Walnussintervention zuverlässig für 100 Tage befolgten, eine verbesserte Aufmerksamkeit – insbesondere solche, die vor dem Experiment Symptome der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) aufgewiesen hatten.
Auch die sogenannte fluide Intelligenz nahm zu: die Fähigkeit, logisch zu denken und Probleme zu lösen. »Die fluide Intelligenz wird weniger durch das Lernen beeinflusst, sondern wohnt dem biologischen Status der Person inne. Wir bewerteten sie mit immer komplexeren Tests, bei denen die Jugendlichen zum Beispiel herausfinden sollten, welchem Muster eine Reihe von Buchstaben folgt«, erklärt Julvez.
»Wenn Jungen und Mädchen täglich oder zumindest dreimal pro Woche eine Handvoll Walnüsse essen würden, könnten sie erhebliche Verbesserungen ihrer kognitiven Fähigkeiten feststellen, was ihnen helfen würde, die Herausforderungen der Adoleszenz und des Erwachsenwerdens zu meistern«, resümiert Erstautorin Pinar. Das Forschungsteam plant derzeit eine Beobachtungsstudie, um zu untersuchen, wie sich Walnussverzehr in der Schwangerschaft auf die kognitive Entwicklung des Kindes auswirkt.