Walmart liefert Arzneimittel nach Hause |
Der US-Einzelhandelskonzern Walmart drängt in den Markt der Arzneimittel-Versender. Die Kunden können sich Medikamente nach Hause liefern lassen. / © Adobe Stock/The Toidi
Wie der Konzern kürzlich informierte, können Kundinnen und Kunden den neuen Service bereits in den sechs US-Bundesstaaten Arkansas, Missouri, New York, Nevada, South Carolina und Wisconsin in Anspruch nehmen. Sie haben die Möglichkeit, neben Lebensmitteln und anderen Artikeln auch Medikamente online oder per App zu bestellen und sie sich nach Hause liefern zu lassen. Bis Ende Januar 2025 soll der Dienst in 49 Bundesstaaten verfügbar sein.
Mit dem neuen Angebot will Walmart nach eigenen Angaben insbesondere Familien, Senioren und chronisch Kranke ansprechen, die keine Zeit für Fahrten zu verschiedenen Geschäften haben. Das Unternehmen verspricht, bis auf einige Ausnahmen alle Medikamente liefern zu können. Möglich sei dies durch die Integration des Apothekenangebots in die Walmart-App. Dadurch könnten die Kunden per App oder online Rezepte übermitteln. Entscheiden sie sich für eine On-Demand-Bestellung, erhalten sie die bestellten Arzneimittel nach Angaben des Konzerns innerhalb von Stunden, bei einer Expressbestellung bereits ab 30 Minuten.
Nach Einschätzung des »Handelsblatts« drängt Walmart in den Online-Arzneimittelhandel, da dieser als Wachstumsmarkt gilt. Schätzungen zufolge werde der Markt in den USA in diesem Jahr 24,18 Milliarden US-Dollar (22,4 Milliarden Euro) Umsatz verzeichnen. Bis 2029 könnte er laut einem Marktreport des Statistikdienstleisters Statista im Schnitt um knapp elf Prozent pro Jahr wachsen.
In den USA habe laut »Handelsblatt« vor allem der Markteintritt von Amazon Pharmacy 2020 den Wettbewerb unter den Online-Apotheken deutlich verschärft. Der Einzelhandelskonzern kombiniere seine Logistik- und Technologievorteile, um Kunden innerhalb weniger Tage oder sogar Stunden Medikamente zu liefern.
Der Prognose zufolge wächst der Umsatz laut »Handelsblatt«-Bericht bis 2029 auf mehr als 37 Milliarden US-Dollar (34,7 Milliarden Euro). Walmart folge nun dem Beispiel Amazon und wolle an dem gigantischen Markt teilhaben.
Laut Handelsblatt-Bericht wächst der Markt der Online-Apotheken in Deutschland sogar noch stärker als in den USA: Von in diesem Jahr voraussichtlich etwa 1,53 Milliarden Euro könne der Umsatz der Online-Apotheken auf 2,64 Milliarden Euro im Jahr 2029 steigen. Das entspreche einem durchschnittlichen Wachstum pro Jahr von beinahe 13 Prozent.
Um an diesem Markt teilzuhaben, hat kürzlich Lieferando, bekannt als Lieferdienst für Essen, sein Angebot erweitert und liefert nun Medikamente direkt nach Hause. Wie die PZ berichtete, kooperiert Lieferando dafür mit dem Berliner Medikamentenversand-Start-up Cure. Bislang gilt das Angebot in 18 Städten, darunter Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln, München und Stuttgart. Das Angebot beschränkt sich auf rezeptfreie Medikamente und andere Produkte wie Kosmetika und Nahrungsergänzungsmittel. Nach Angaben von Cure liefern Lieferando-Kuriere die Artikel innerhalb von 45 Minuten an die Kunden.
In Deutschland gelten strengere Regeln als in den USA: Hier dürfen nur Apothekerinnen oder Apotheker eine Apotheke führen, Unternehmen nicht. Deshalb haben Online-Apotheken wie DocMorris ihren Sitz oft im Ausland.