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Neue Schlafmittelklasse

Wachsam bei nächtlichem Ernstfall

Benzodiazepine können zu einer so tiefen Sedation führen, dass der Betroffene bei nächtlichen Gefahren wie einem Einbruch, einem Erdbeben oder Feueralarm nicht aufwacht. Das soll bei einer neuen Klasse von Schlafmitteln anders sein, zeigen nun japanische Wissenschaftler im Tierexperiment.
Daniela Hüttemann
14.01.2019  16:16 Uhr

Auch während des Schlafs verarbeitet unser Körper sensorische Informationen, was uns in Gefahrensituationen ein schnelles Aufwachen erlaubt. Benzodiazepine erschweren das Aufwachen, wie beispielsweise eine Studie aus dem Jahr 1987 zeigt, bei der etwa die Hälfte der Patienten unter Triazolam-Einnahme das Piepen eines Rauchmelders verschlief.

Bekanntermaßen haben Benzodiazepine noch andere Nachteile, weshalb weltweit an anderen Schlafmitteln geforscht wird – so auch an dualen Orexin-Rezeptorantagonisten (DORA). Diese Wirkstoffe sollen selektiver in die Schlaf-Wach-Signalwege des zentralen Nervensystems einwirken als die bislang verfügbaren Schlafmittel, zum Beispiel soll der Hangover-Effekt schwächer sein. Seit 2014 ist mit Suvorexant (Belsomra®) bereits ein erster Vertreter dieser Wirkstoffklasse in Japan, den USA und Australien zugelassen.

Einen weiteren Vorteil entdeckten nun Forscher der Kagoshima-Universität in Japan. Sie gaben Mäusen den experimentellen Wirkstoff DORA-22, das Benzodiazepin Triazolam oder Placebo. Ein bis vier Stunden nach der Applikation setzten sie die Tiere einem Gefahrenstimulus aus: dem Geruch eines Fuchse, einem hochfrequenten Geräusch ähnlich einer Hundepfeife oder dem Rütteln ihres Käfigs. Letzteres sollte ein Erdbeben simulieren. 

Wie erwartet war das Aufwachen unter Triazolam-Gabe signifikant verzögert, nicht aber unter Placebo oder DORA-Einnahme. War die Gefahr gebannt, konnten die Tiere ruhig weiterschlafen – und das deutlich schneller als unter Placebo, schreiben die Forscher im Fachmagazin »Frontiers in Behavioral Neuroscience«. Sie führen dies darauf zurück, dass eine Orexin-Rezeptorblockade die Verarbeitung und Bewertung sensorischer Informationen (kaum) beeinflusst. Diese sogenannte Gatekeeper-Funktion des Gehirns bleibe – anders als bei den Benzodiazepinen – erhalten.

»Auch wenn noch offen ist, ob DORAs bei Gebrauch beim Menschen dieselben Eigenschaften haben, zeigt unsere Studie vielversprechende und wichtige Einblicke in die Sicherheit dieser Hypnotika«, resümieren die Forscher um Shouhei Iwakawa in einer Pressemitteilung. 

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