Vorteile durch Sport bei Vorhofflimmern |
Theo Dingermann |
31.07.2025 14:00 Uhr |
Die Analyse umfasste 20 klinische Studien mit insgesamt 2039 Teilnehmern und einer mittleren Nachbeobachtungszeit von elf Monaten. Meistens handelte es sich um kleine, monozentrische Studien. Die Mehrheit der Studienteilnehmer (73 Prozent) waren Männer mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren. Die ExCR-Interventionen variierten in Dauer (8 bis 24 Wochen), Häufigkeit (eine bis sieben Sitzungen pro Woche), Sitzungslänge (15 bis 90 Minuten) und Intensität (leichte, moderate, intensive aerobe oder kombinierte Aerobic- und Widerstandstrainings).
Die Ergebnisse zeigten, dass ExCR keinen signifikanten Einfluss auf die Gesamtmortalität (RR 1,06) oder schwerwiegende unerwünschte Ereignisse (RR 1,30) hatte. Die Evidenzqualität für diese Endpunkte stuften die Forschenden als niedrig beziehungsweise sehr niedrig ein.
Andererseits zweigte ExCR aber auch positive Effekte. So konnte eine moderate Evidenz für eine signifikante Reduktion der AF-Rezidive (RR 0,68) über einen Zeitraum von bis zu zwölf Monaten belegt werden. Denkbar ist, dass durch die körperliche Aktivität eine Remodellierung des Herzens positiv beeinflusst und die autonome Funktion verbessert wird. Zudem wird spekuliert, dass durch die körperliche Aktivität entzündliche sowie fibrotische Prozesse reduziert werden, die ansonsten zur Aufrechterhaltung von AF beitragen können.
Auch konnten die Forschenden aus den Studien Hinweise ableiten, dass ExCR signifikant die AF-Symptomstärke und die AF-Belastung reduzierte. Dies könnte durch eine verbesserte körperliche Fitness, eine erhöhte Belastungstoleranz und eine Stärkung der psychischen Resilienz erklärt werden, die es Patienten ermöglicht, besser mit ihren Symptomen umzugehen.
Die ExCR führte zudem zu einer Abnahme der AF-Episodenfrequenz und -dauer. Auch verbesserte sich die maximale Sauerstoffaufnahme signifikant – ein direkter Effekt des Trainings auf das kardiovaskuläre System und die Fähigkeit des Herzens und der Lunge, Sauerstoff zu transportieren und zu nutzen.
Bedeutsam ist darüber hinaus, dass ExCR die mentale Komponente der gesundheitsbezogenen Lebensqualität verbesserte. Allerdings gab es keinen signifikanten Effekt auf die physische Komponente der Lebensqualität.
Es wurden keine differenzialen Effekte hinsichtlich des AF-Subtyps oder der Art beziehungsweise Dosis der ExCR beobachtet.
So kommen die Autoren zu dem Schluss, dass die aktuelle Metaanalyse die Anwendung von sportbasierter kardialer Rehabilitation bei AF-Patienten stützt, da sie mehrere klinische Vorteile ohne Zunahme schwerwiegender unerwünschter Ereignisse bietet. Zu diesen Vorteilen gehören eine Reduktion der AF-Rezidive, der Symptomstärke, der Belastung und der Episodenfrequenz sowie eine Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und der mentalen Lebensqualität. Tatsächlich könnte ExCR eine wichtige ergänzende Behandlungsoption für AF-Patienten darstellen.