Vorsorge für Teenager |
Christina Hohmann-Jeddi |
05.12.2022 17:00 Uhr |
Bei den Impfquoten gibt es in Deutschland noch Luft nach oben, wie die aktuellen Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigen, die im »Epidemiologischen Bulletin« (48/2022) erschienen sind. Demnach waren im Jahr 2020 bundesweit 51 Prozent der 15-jährigen Mädchen und 54 Prozent der 18-jährigen Frauen vollständig gegen HPV geimpft. Erst deutlich später als für Mädchen wurde die Impfung auch für Jungen generell eingeführt. Durchgesetzt hat sich die Immunisierung noch nicht: Von den 15-jährigen Jungen sind laut RKI 17 Prozent und von den 18-jährigen Männern nur 8,1 Prozent (wegen der späten Impfempfehlung) vollständig geimpft.
Dass sich die Rate der Gebärmutterhalstumoren durch hohe Impfquoten drastisch senken lässt, zeigen epidemiologische Daten unter anderem aus Australien. Dort wird eine Elimination des Zervixkarzinoms angepeilt. Aber auch Daten aus europäischen Ländern wie Dänemark, Großbritannien und Schweden zeigen inzwischen, wie deutlich Impfprogramme die Gebärmutterhalskrebs-Fallzahlen senken.
Was vielen nicht bewusst ist: Nicht nur die jungen Frauen profitieren indirekt von einer HPV-Impfung für das männliche Geschlecht, sondern auch die geimpften Jungen selber. HPV-Infektionen können nämlich auch Krebsarten, die Männer betreffen, etwa Mund-Rachen-, Penis- oder Analkrebs verursachen. Insgesamt gehen laut Daten des Deutschen Krebsforschungszentrums pro Jahr in Deutschland etwa 1700 Krebserkrankungen bei Männern auf das Konto von HPV.