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Kassenärztliche Vereinigung Sachsen

Vorsitzender verliert Amt nach Eugenik-Aussagen 

Der Chef der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen hat sich in einem umstrittenen Vorwort zur Humangenetik geäußert und von »Eugenik« gesprochen. Jetzt wurde er von seinem Amt entbunden. 
dpa
PZ
05.09.2024  13:00 Uhr

Nach einem umstrittenen Leitartikel zum Thema Humangenetik hat die Kassenärztliche Vereinigung Sachsen (KVS) ihren Vorsitzenden Klaus Heckemann von seinem Amt entbunden. Bei einer Sondersitzung der Vertreterversammlung stimmten 28 der 37 Teilnehmer für einen entsprechenden Antrag, wie die KVS mitteilte. Bis zur Wahl einer Nachfolge wird die KVS demnach von der stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Sylvia Krug geführt. Ein Neuanfang sei unumgänglich, sagte der Vorsitzende der Vertreterversammlung, Stefan Windau.

Heckemann schrieb in dem Text, der in der Juni-Ausgabe der »KVS-Mitteilungen« erschienen war, unter anderem von genetischer Diagnostik und »Eugenik in ihrem besten und humansten Sinn«. Beschrieben wird eine »Zukunftsvision« zu Gentests. Allen Frauen mit Kinderwunsch soll demnach eine komplette Mutationssuche nach erblichen Erkrankungen angeboten werden.

Nationalsozialisten begingen unter dem Deckmantel Massenmord

»Eugenik« steht für die Lehre der vermeintlich guten Erbanlagen. Die Nationalsozialisten verübten unter dem Deckmantel dieses Begriffs Massenmorde an behinderten Menschen zum Zweck der vermeintlichen »Erb- und Rassenhygiene«.

Bei der KVS-Vertreterversammlung am Mittwoch verabschiedeten die Mitglieder neben der Entbindung Heckemanns von seinem Amt einstimmig eine Resolution, in der sie sich uneingeschränkt zu den Werten der freiheitlich-demokratischen Grundordnung bekennen.

Heckemanns Thesen hatten eine Welle der Kritik ausgelöst. Der Dresdner Bundestagsabgeordnete und Präsident der Sächsischen Landesvereinigung für Gesundheitsförderung, Lars Rohwer (CDU), ließ wissen, die von Heckemann entworfene Vision laufe dem ärztlichen Berufsethos absolut zuwider. Vertreter der Dresdner Hochschulmedizin bezeichneten Heckemann in einem offenen Brief an Sozialministerin Petra Köpping (SPD) als »nicht mehr tragbar«. Auch das Sozialministerium distanzierte sich von den Aussagen Heckemanns.

»Mit der ärztlichen Ethik unvereinbar«

In der Ärzteschaft sorgen Heckemanns Aussagen für Entrüstung. Am 30. August teilte der Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) mit, dass man sich klar von Inhalt und Form des Editorials distanziere.

»Die darin getroffenen Aussagen sind untragbar und mit der ärztlichen Ethik unvereinbar. Wir als Ärztinnen und Ärzte sowie als Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten tragen eine besondere Verantwortung unseren Patientinnen und Patienten gegenüber«,  so die KBV-Vorstände Andreas Gassen, Stephan Hofmeister und Sibylle Steiner.

»Selbst wenn solche Aussagen als neutrale Abwägung daherkommen, haben sie das Potenzial, menschenverachtende Positionen der NS-Diktatur wieder salonfähig zu machen«, erklärten die Kassenärzte. 

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