Von wegen Rechtsförmlichkeit |
Alexander Müller |
22.07.2024 09:00 Uhr |
Offiziell heißt es aus den anderen Ministerien stets, die Zusammenarbeit mit Lauterbach laufe gut. Doch hinter vorgehaltener Hand werden seine Alleingänge und mangelhafte Abstimmung als nervig empfunden. Es sei »interessant«, wie schnell der Gesundheitsminister die Ressortabstimmung bisweilen eigenmächtig für beendet erkläre.
Der »Spiegel« hat Lauterbach am Wochenende online ein längeres Stück gewidmet: »Der Mann, der alles besser weiß« zeigt den Minister als jemanden, der nur bei anderen stets die größtmögliche Aufmerksamkeit suche, sei es bei der Corona-Pandemie, dem boulevardtauglichen Thema Cannabis-Legalisierung oder zuletzt sogar bei seinen Stadionbesuchen während der Fußball-Europameisterschaft, die er in den sozialen Medien ausgiebig dokumentierte.
Doch im »komplizierten Teil seiner Amtszeit« schwinde die Beliebtheit Lauterbachs, so der Spiegel. Für sein Gesundes-Herz-Gesetz wurde er sogar von den Krankenkassen heftig angegriffen. Erneut: einfache Lösung, große Aufmerksamkeit. »Lauterbachs Problem ist die Art und Weise, in der er seine Politik durchdrückt. Dass er oft nicht zu überzeugen versucht, sondern losrennt, ohne wichtige Akteure einzubinden, ihnen zumindest das Gefühl zu geben, sie würden gehört. Das lässt den Widerstand dann umso härter ausfallen«, konstatiert der »Spiegel«. Eine Diagnose, die in der Apothekerschaft vermutlich hohe Zustimmung findet.