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80 Jahre LSD

Vom Arzneimittel zur Droge zum Arzneimittel

Gedacht war LSD ursprünglich als Arzneimittel. Die Substanz Lysergsäurediethylamid schlug stattdessen schnell eine Drogenkariere ein und war jahrzehntelang verboten und verpönt, was ernsthafte Forschung erschwerte. Doch möglicherweise steht 80 Jahre nach der ersten Synthese ein Comeback als Medikament bevor.
dpa
PZ
14.04.2023  14:00 Uhr

Halluzinogene verändern die Wahrnehmung

Bei psychischen Krankheiten hätten diese Halluzinogene Vorteile gegenüber herkömmlichen Medikamenten, sagt Müller: «Psychopharmaka behandeln eher Symptome. Sie müssen jeden Tag eingenommen werden und wenn man sie absetzt, ist die Krankheit oft wieder da. Halluzinogene wirken eher wie eine Psychotherapie.»

Nach der Einnahme von LSD berichteten die meisten Menschen von einer schärferen Wahrnehmung in der Außenwelt und im Inneren, also auch bei Gefühlen. Für viele Patienten sei die Behandlung aber auch anstrengend. «Es ist oft so, dass man sich mit schwierigen Teilen der eigenen Psyche auseinandersetzen muss, dass etwa Ängste auftauchen.»

Die Forschung mit Psilocybin sei weiter als die mit LSD, vermutlich, weil der Wirkstoff nicht so verschrien war wie LSD, meint Müller. Studien legten aber nahe, dass es in der Wirkung praktisch keinen Unterschied zwischen beiden gebe. «LSD wirkt aber bei sehr viel kleineren Dosen», sagt er. 200 Mikrogramm reichten für eine Wahrnehmungsveränderung von 9 bis 14 Stunden. Bei Psilocybin würden bis zu 30 Milligramm gegeben, dies halte 4 bis 7 Stunden an. «Menschen, die mit Psilocybin und LSD Erfahrung gemacht haben, berichten, dass die Wirkung von LSD einen längeren Ausklang hat, das könnte aus psychotherapeutischer Sicht ein Vorteil sein.» Psilocybin wurde unter anderem in letzter Zeit bereits bei Depressionen und Alkoholsucht untersucht.

Ursprünglich als Stimmungsaufheller auf dem Markt

Rückblende 1943: Der Chemiker Albert Hofmann sucht in seinem Labor im Auftrag der Pharmafirma Sandoz nach einem Mittel zur Kreislaufstabilisierung. Er synthetisiert mit einer Säure, die er aus dem Pilz Mutterkorn gewonnen hat, Lysergsäurediethylamid – kurz: LSD. Hofmann kommt aber nicht recht weiter. Am 16. April muss er unbewusst etwas LSD über seine Fingerspitzen zu sich genommen haben, und plötzlich stellt er eine Bewusstseinsänderung fest. Hofmann berichtet später: «Was immer ich mir vorstellte, war bildhaft vor mir, tief beglückend.»

Als er das Experiment am 19. April wiederholt, passiert Schreckliches: Er nimmt eine zu hohe Dosis ein und erlebte einen Horrortrip, bei dem seine Nachbarin ihm als bösartige Hexe erscheint und Möbelstücke bedrohliche Formen annehmen. Hofmann ist von dem Potenzial seiner Entdeckung bei richtiger Dosierung überzeugt.

Sein Arbeitgeber Sandoz macht daraus das Medikament Delysid, das ab 1949 in der Psychotherapie, bei Alkoholsucht und als Stimmungsaufheller bei Schwerkranken zum Einsatz kommt. Doch dann beginnt der Freizeitkonsum. Halluzinogene machen zwar anders als Heroin oder Kokain nicht abhängig und sind körperlich unbedenklich, wie Müller sagt, aber nach vielen Schlagzeilen über Gewaltexzesse im LSD-Rausch wird der Konsum verboten, die Forschung schläft ein.

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