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H5N1 in Milch

Vogelgrippeviren breiten sich bei Kühen in den USA aus

Seit Ende 2021 verursachen hochpathogene Vogelgrippeviren eine hohe Sterblichkeit bei Wildvögeln und Geflügel. Aktuell schaut man aber auch mit Sorge auf die ansteigende Zahl der Infektionen bei Säugetieren, vor allem bei Milchkühen in den USA.
Theo Dingermann
25.04.2024  16:30 Uhr

Gesundheitsgefährdung durch den Verzehr von Milch?

Milch von infizierten Kühen kann H5N1-Viren oder -Anteile enthalten. Besteht da ein Infektionsrisiko für Menschen? Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sieht die FDA, die Milchprodukte kontrolliert, dies nicht. Das führt  die Behörde in einem Frage-Antwort-Dokument aus.

Basis für die Bewertung ist, dass nur Milch von gesunden Tieren für den Vertrieb im zwischenstaatlichen Handel für den menschlichen Verzehr zugelassen sei. Darüber hinaus sei für zwischenstaatlich gehandelte Milch die Pasteurisierung, ein kurzzeitiges Erhitzen, vorgeschrieben. Frühere Studien hätten gezeigt, dass Pasteurisierung sehr wahrscheinlich hitzeempfindliche Viren in Flüssigmilch wirksam inaktiviert, so die FDA. Darüber hinaus hat sich die thermische Inaktivierung von HPAI bei der Pasteurisierung von Eiern bewährt, die bei niedrigeren Temperaturen erfolgt als die von Milch.

Allerdings handele es sich um eine neuartige und sich entwickelnde Situation, hebt die FDA hervor. Aus diesem Grund arbeite sie eng mit dem USDA zusammen, um zusätzliche Daten und Informationen speziell zu HPAI zu sammeln und auszuwerten. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass ein Nachweis viraler RNA keineswegs als Nachweis infektiöser Viren anzusehen ist.

Bisher sequenzierte Genome aus infizierten Kühen untereinander fast identisch

In einem aktuellen Preprint von Forschenden um Dr. Xiao Hu vom College of Veterinary Medicine der Iowa State University in Ames, USA, wird berichtet, dass die bisher sequenzierten Genome der Virusisolate untereinander fast identisch sind und den neuen Genotyp B3.13 innerhalb der Klade 2.3.4.4b bilden. B3.13-Viren haben seit 2023 zwei Reassortierungen durchlaufen und weisen kritische Mutationen in den Genen für Hämagglutinin (HA), für das Matrixprotein 1 (M1) und für Nichtstrukturproteine (NS) auf. Kritische Mutationen in den Genen für die Polymerase-bindenden Proteine PB2 und PB1, die die Virulenz oder die Anpassung an Säugetiere erhöhen, wurden hingegen nicht nachgewiesen. Allerdings unterstreiche die PB2-Mutation E627K des aus dem erkrankten Menschen isolierten Stamms das Potenzial für eine schnelle Evolution nach der Infektion, so die Forschenden.

Die Gruppe berichtet, dass am 21. März 2024 im Veterinärdiagnoselabor der Iowa State University Milchproben von Milchkühen und Frischgewebe von Katzen aus Texas eingingen. RT-PCR-Tests ergaben positive Ergebnisse für das H5N1-Virus der Klade 2.3.4.4b in den Milchproben der betroffenen Milchkühe sowie in Gehirn- und Lungengewebe von zwei Hauskatzen, die Berichten zufolge rohes Kolostrum (Vormilch) und Milch in einer Molkerei in Texas konsumiert hatten. Die Untersuchungsergebnisse wurde von den National Veterinary Service Laboratories in Ames, Iowa, bestätigt.

Nach wie vor muss ein Influenzavirus hohe Hürden überwinden, um sich an den Menschen anzupassen, wie ein Nachrichtenbeitrag des Fachjournals »Science« im vergangenen Jahr anschaulich erklärte. Aber die Situation wird brenzliger. Daher sind eine strikte Überwachung des Virus, weitere Forschung und transparente Informationsübermittlung vonseiten der Behörden so wichtig. 

Für den ungünstigen Fall, dass die Vogelgrippeviren die Artgrenze zum Menschen überwinden und sich an ihn anpassen, gibt es bereits Impfstoffe. Ende Februar gab die europäische Zulassungsbehörde EMA grünes Licht für zwei adjuvantierte Proteinimpfstoffe gegen die Vogelgrippe: Celldemic® und Incellipan® von Seqirus. Während der erste in Grippeausbrüchen eingesetzt werden kann, bei denen Tieren die H5N1-Viren auf Menschen übertragen werden, ist der zweite ein Pandemieimpfstoff: Für den Fall einer H5N1-Grippepandemie kann der Hersteller den pandemieverusachenden Virusstamm in diesen Impfstoff aufnehmen und die Zulassung des Impfstoffs als »endgültigen« Pandemieimpfstoff beschleunigt beantragen. Von solchen Musterimpfstoffen sind noch weitere zugelassen. Zudem sind etliche, auf der mRNA-Technologie basierende Impfstoffe in der fortgeschrittenen klinischen Entwicklung.

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