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CRISPR/Cas9

Viele sind immun gegen die Genschere

Die sogenannte Genschere CRISPR/Cas9 ermöglicht das gezielte Ausschalten von Genen im menschlichen Erbgut. Ursprünglich stammt das verwendete Cas9-Enzym aus Bakterien – und zwar aus Streptokokken, gegen die viele Menschen immun sind. Das macht den Einsatz der Genschere beim Menschen kompliziert.
Annette Mende
30.10.2018  13:40 Uhr

Das CRISPR/Cas9-Verfahren besteht aus zwei Komponenten: einer Führer-RNA, die den Ort im Genom, an dem geschnitten werden soll, eindeutig identifiziert, und der Schere selbst, die einen Doppelstrangbruch der DNA herbeiführt. Als Letztere wird das Enzym Cas9 eingesetzt, zumeist die Variante SpCas9, die ursprünglich aus dem Bakterium Streptococcus pyogenes stammt. Infektionen mit diesem fakultativ pathogenen Bakterium sind häufig, weshalb sich im Blut vieler Menschen immunologische Gedächtniszellen gegen SpCas9 nachweisen lassen. Darüber berichtet ein Forscherteam um Dimitrios L. Wagner von der Charité  Berlin aktuell im Fachjournal »Nature Medicine«.

Die Wissenschaftler untersuchten das Blut von 48 gesunden Erwachsenen und fanden darin bei fast allen, nämlich bei 46 Probanden,  T-Zellen, die auf SpCas9 reagierten. »Solche Immunzellen könnten zu unerwünschten Immunreaktionen bei der Gentherapie führen, was ihre Sicherheit und Effektivität beeinträchtigen könnte«, sagt Wagner in einer Mitteilung der Charité. Das betrifft insbesondere gentherapeutische Verfahren, bei denen die Genschere direkt im Patienten eingesetzt wird. Vor einem solchen Gen-Editing in vivo müssten die T-Zell-vermittelten Reaktionen auf SpCas9 genau untersucht und gegebenenfalls Strategien zu ihrer Verhinderung entwickelt werden, schreiben die Autoren.

Der Einsatz von CRISPR/Cas9 in vivo ist momentan allerdings noch Zukunftsmusik. Weiter ist man bereits bei der Erforschung der Verwendung ex vivo, also an isolierten Zellen oder Geweben, die dem Patienten hinterher wieder implantiert werden. Vor dem Hintergrund der neuen Erkenntnis, dass die meisten Menschen immun gegen SpCas9 sind, müsse hierbei sichergestellt sein, dass Patienten keine Zellen injiziert werden, während CRISPR/Cas9 in ihnen noch aktiv ist, so die Forscher. Wie Seniorautor Dr. Michael Schmück-Henneresse in der Mitteilung informiert, hat die Gruppe hierfür einen Test entwickelt, mit dem zuverlässig nachgewiesen werden kann, dass das Risiko für eine Immunreaktion gering ist.

Foto: iStock/luchschen

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