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Dresdner Studie
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Viele Schüler leiden an Kopfschmerzen

Mehr als zwei Drittel aller Schulkinder haben regelmäßig Kopfschmerzen. Einen Arzt suchen jedoch nur die wenigsten auf. Neurologen warnen vor einer unkritischen Selbstmedikation.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 23.07.2019  10:16 Uhr

2015/2016 wurden in Dresden insgesamt 5.419 Schüler von Grund- und weiterführenden Schulen befragt, wie oft und in welcher Stärke sie in den vergangenen drei Monaten unter Kopfschmerzen gelitten hatten. Die Ergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal »Cephalalgia« veröffentlicht – und sind niederschmetternd. Nur knapp 32 Prozent der Befragten gaben an, gar nicht unter Kopfschmerzen zu leiden. Fast 37 Prozent hatten einmal pro Monat Kopfschmerzen und fast 32 Prozent sogar mehr als zweimal im Monat. Von diesen wiederum gaben 55 Prozent an, an zwei bis fünf Tagen pro Monat von Kopfschmerzen geplagt zu werden. Bei 27 Prozent sind es fünf bis zehn Tage, bei 7 Prozent sogar mehr als 15 Tage im Monat.

»Kopfschmerzen sind bereits in Kindheit und Jugend ein relevantes Gesundheitsproblem«, betont Privatdozentin Dr. Gudrun Goßrau, Studienautorin und Leiterin der Kopfschmerzambulanz am Interdisziplinären Universitätsschmerzcentrum in Dresden. »Wie unsere Erhebung gezeigt hat, sind bei jungen ebenso wie bei älteren Menschen Lebensqualität und Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt.« So zeigte die Studie , dass mehr als ein Fünftel aller Kinder und Jugendlichen, die mehr als zweimal im Monat Kopfschmerzen hatten, wegen Kopfschmerzen häufiger in der Schule fehlen. »Oft führen Kopfschmerzen dann in einen Teufelskreis«. erklärt Goßrau. »Schulfehltage können zu Leistungsabfall, Schulversagen, Schulangst führen, viele betroffene Kinder isolieren sich sozial, auch die Gefahr einer Depression ist erhöht.« Umso wichtiger sei eine rechtzeitige ärztliche Diagnose und individuelle Therapie dieser Kinder und Jugendlichen.

Das Problem: Nahezu alle Kinder, die nur einmal im Monat Kopfschmerzen aufwiesen, und etwa 80 Prozent derjenigen, die mehr als zweimal im Monat Kopfschmerzen hatten, suchen keinen Arzt auf. Dies zeige auch, dass  Kopfschmerzen in unserer Gesellschaft nicht als »echte« Krankheit wahrgenommen werden, heißt es in einer Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). Von den Kindern, die mindestens zweimal im Monat unter Kopfschmerzen leiden, hatten 68,3 Prozent keine spezifische Kopfschmerz-Diagnose. Fast jeder zweite von ihnen (48,1 Prozent) nahm jedoch ein Schmerzmittel. Am häufigsten waren dies Ibuprofen (49,1 Prozent) und Paracetamol (32,8 Prozent). 

Stressmanagement statt Schmerzmittel

DGN-Pressesprecher Professor Dr. Hans-Christoph Diener spricht von einer Fehlentwicklung: »Die Werbung der Schmerzmittelhersteller suggeriert, dass jeder seine Kopfschmerzen selbst therapieren kann und man keine Diagnose vom Arzt benötigt. Das ist sicher falsch, eine Migräne wird anders behandelt als ein Clusterkopfschmerz.« Schmerzmittel sollten gerade bei Kindern nicht unbedacht eingesetzt werden, da sie bei zu häufiger Einnahme selbst Kopfschmerzen verursachen und verstärken können. »Im Kindesalter wird oft schon der Grundstein für eine laxe Haltung gegenüber Schmerzmitteln gelegt, die dann in späteren Lebensphasen zum Schmerzmittelübergebrauch führen kann«, warnt der Neurologe.

Woran liegt es, dass immer mehr Kinder und Jugendliche an Kopfschmerzen leiden? Auch andere epidemiologische Studien zeigen einen Anstieg der Kopfschmerzrate in den letzten Jahren. Eine genetische Ursache gilt daher als unwahrscheinlich. Vielmehr sollte der Lebensstil überprüft werden, meint Professor Dr. Ulrike Schara, Präsidentin der Gesellschaft für Neuropädiatrie. »Neben Alkohol, Koffein, Rauchen und Bewegungsarmut gelten vor allen Schulstress und emotionaler Stress, zum Beispiel durch Familienkonflikte, als häufige Kopfschmerzursachen. An diesen Punkten muss eine gesamtgesellschaftliche Präventionsstrategie ansetzen.«

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