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Dermatologie

Viele Arzneimittel greifen die Haut an

Kutane Nebenwirkungen sind meistens harmlos und selbstlimitierend. Schwere Reaktionen sind selten. Wichtig ist es, das auslösende Arzneimittel zu finden.
Nicole Schuster
24.03.2024  08:00 Uhr

Wiederkehrende Hautflecken

Fixe Arzneimittelexantheme (FAE) können unter anderem durch Analgetika (NSAR wie Ibuprofen und Naproxen, Etoricoxib oder Paracetamol), Antibiotika wie Ciprofloxacin, Clarithromycin, Cotrimoxazol und Doxycyclin, durch Fluconazol oder Phosphodiesterase-5-Hemmer ausgelöst werden.

Es handelt sich gewöhnlich um einzelne oder mehrere gut abgrenzbare Flecken oder Plaques auf der Haut oder den Schleimhäuten, die in der Mitte bullös (blasig) sein können. Ein Rezidiv bildet sich nach erneuter Verabreichung des auslösenden Medikaments an derselben Stelle erneut. Das FAE entwickelt sich innerhalb von wenigen Stunden nach Einnahme des Medikaments.

Die meisten Läsionen sind asymptomatisch, etwa ein Viertel der Patienten entwickelt lokale Symptome wie Brennen oder Jucken. Die Hautveränderungen treten an den oberen und unteren Extremitäten, Rumpf, Kopf, Lippen und Schleimhäuten einschließlich Mundhöhle und Genitalien auf. Wenn die Exantheme abheilen, bleibt eine länger anhaltende postinflammatorische Hyperpigmentierung zurück (6, 12, 14, 15).

Urtikaria mit Quaddeln und Jucken

Urtikaria ist – nach den Exanthemen – die zweithäufigste Form der kutanen UAW. Die medikamenteninduzierte Urtikaria (drug-induced urticaria, DIU) äußert sich mit Quaddeln, Juckreiz, Brennen, Rötung, Schwellung und mitunter einem Angioödem.

Bei einem Angioödem sind die Gefäße durchlässiger und es sammelt sich Wasser in der Haut oder Schleimhaut an. Starke plötzliche Schwellungen sind die Folge. Angioödeme sind eine typische Nebenwirkung von ACE-Hemmern, da die Arzneistoffe den Abbau von Bradykinin, einem starken Vasodilatator, beeinträchtigen.

Urtikaria-Symptome entwickeln sich einige Stunden nach der Einnahme des verursachenden Arzneimittels und klingen normalerweise innerhalb eines Tages wieder ab (Tabelle 2). Angioödeme können bis zu 72 Stunden fortbestehen, bis sie vollständig abgeklungen sind (16). Als Auslöser ist an einige Antibiotika (Cephalosporine, Penicilline, Tetracycline, Aminoglykoside, Sulfonamide), Analgetika (NSAR, Opioide), Röntgenkontrastmittel, ACE-Hemmer, Hydralazin, Antimykotika (Ketoconazol, Fluconazol), Steroide, Polypeptidhormone (Insulin, Corticotropin, Vasopressin) sowie Anästhetika (lokal und allgemein) zu denken.

Reaktion Latenzzeit zwischen ­Anwendung und Hautreaktion
Urtikaria, Asthma, Anaphylaxie bis 1 Stunde, selten bis 6 Stunden
fixes Arzneimittelexanthem bis 48 Stunden, selten länger
makulopapulöses Arzneimittelexanthem 4 bis 14 Tage (bei Wiederholungsreaktionen meist schneller)
AGEP 1 bis 12 Tage (bei Antibiotika eher 1 bis 2 Tage, bei anderen Arzneimitteln 7 bis 12 Tage)
SJS/TEN 4 bis 28 Tage (bei Allopurinol manchmal länger)
DRESS 2 bis 8 Wochen
Tabelle 2: Zeitintervall zwischen Arzneimitteleinnahme und kutanen Reaktionen (40)

Es können sowohl allergische (immunologisch vermittelte) als auch pseudoallergische (nicht-immunologisch vermittelte) Mechanismen zugrunde liegen. In der Praxis kann das schwer zu unterscheiden sein. Die durch IgE-Antikörper vermittelte Typ-I-Überempfindlichkeitsreaktion löst eine akute generalisierte Urtikaria aus. Ein Beispiel ist die allergische Reaktion auf Beta-Lactam-Antibiotika.

Allerdings sind IgE-Antikörper nicht immer notwendig, um die Freisetzung von Mediatoren aus Mastzellen zu aktivieren und eine akute Urtikaria auszulösen. Einige Medikamente wie Opiate oder Codein wirken direkt auf Mastzellen. Prototypen für nicht-allergische Reaktionen sind Hautreaktionen nach NSAR. Diese nicht-steroidalen Analgetika hemmen den COX-1-Signalweg, was zu einer erhöhten Produktion von Leukotrienen führt. Diese sind an allergischen und entzündlichen Reaktionen des Körpers beteiligt und können Urtikaria und Ödeme hervorrufen oder verstärken (NSAR-Intoleranz, Analgetika-induzierte Urtikaria, AIU).

Topische Antibiotika, Desinfektionsmittel oder Lokalanästhetika können ebenfalls eine Urtikaria verursachen, die manchmal zu einer generalisierten Urtikaria und sehr selten zu anaphylaktoiden Reaktionen führt (17–21).

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