Viel Geld für fragwürdigen Nutzen |
Die hier ausgewählten Leistungen können laut von Stillfried jedoch nicht sämtlich per se entfallen. In Zeiten knapper Finanzen und zunehmender Personalengpässe könne ein kritischerer Einsatz aber dazu beitragen, die schwindenden Ressourcen für wesentlichere Aufgaben in der ambulanten Versorgung einzusetzen und zum Teil die Honorarverteilung unter der morbiditätsbedingten Gesamtvergütung (MGV) zu entlasten. Daher sei das weitere Monitoring sinnvoll.
Auf Basis des jetzt entwickelten Monitorings lasse sich nach Einschätzung des Zi-Vorstandsvorsitzenden zentraler Handlungsbedarf identifizieren, mit dem Überversorgung vor allem bei Indikatoren mit hoher Fallzahl reduziert werden kann.
»Ein Beispiel hierfür ist der Indikator ›Bestimmung der Schilddrüsenhormone fT3/fT4‹, der zeigt, dass in 315.622 Fällen bei 214.347 Patientinnen und Patienten mit diagnostizierter Schilddrüsenunterfunktion unangemessene Laborkontrollen durchgeführt worden sind. Der TSH-Wert gilt jedoch bereits als aussagekräftiger Indikator. Eine zusätzliche Messung von fT3/fT4 liefert keine weiteren diagnostischen Erkenntnisse. Aber ein einzelner fT3 oder fT4 Test kostet 3,70 Euro und mehr. Damit wären insgesamt über 2,15 Millionen Euro allein für diese Laboruntersuchungen vermeidbar gewesen«, bekräftigte von Stillfried.
Ein anderes Beispiel sei die Bestimmung von Tumormarkern ohne bestehende Krebsdiagnose, die zur Verlaufskontrolle bei bestehenden Krebserkrankungen und nicht zur allgemeinen Diagnostik dienen. Dennoch sind in den Abrechnungsdaten jedes Jahr 50.000 bis 60.000 Fälle solcher Tests ohne bestehende Krebsdiagnose zu finden. Dadurch entstünden Jahr für Jahr rund 520.000 Euro an vermeidbaren Kosten.