| Cornelia Dölger |
| 19.11.2025 15:50 Uhr |
Burs erteilte der geplanten PTA-Vertretungsbefugnis eine klare Absage. Das fachliche Fundament der Approbierten sei »nicht durch die vage skizzierte Weiterqualifizierung substituierbar«. PTA seien unentbehrlich, hätten aber nicht die fachlichen Voraussetzungen für die Leitung einer Apotheke. Denn nichts anderes sei mit der Vertretungsidee gemeint: »Die Vertretung in der Apotheke, ob für Stunden, Tage oder Wochen, bedeutet Leitung einer Apotheke.«
Die Leitung sei aber unabdingbar an die Approbation gebunden und mit einer persönlichen Haftung verbunden. »Es geht hier um den Kern unserer Freiberuflichkeit«, so Burs. Dies müsse auch Kolleginnen und Kollegen vermittelt werden, die sich womöglich über neue Spielräume freuen würden. Mit einer solchen Freigabe würde »die Axt an unseren freien Beruf« gelegt.
Die »delegierbaren höchstpersönlichen Kernaufgaben« müssten im Auge behalten werden. Es gelte, dem »europäischen Liberalisierungswind, der allen freien Berufen entgegenbläst«, zu trotzen. Burs warnte: »Unser Berufsrecht muss in sich schlüssig bleiben, denn auf Widersprüche reagiert der Europäische Gerichtshof im Recht der freien Berufe empfindlich.«
Attacken auf die geschützten Strukturen im Gesundheitsmarkt gebe es reichlich, so Burs mit Blick auf die Vorstöße von dm und Co. Um so unverständlicher sei, dass das BMG mit den Reformplänen funktionierende Strukturen angreife. Nichts anderes stelle die Idee »zur Einführung von Apotheken erster und zweiter Klasse« dar.
Der Referentenentwurf stelle zudem die Notwendigkeit der Dienstbereitschaft von den Füßen auf den Kopf. »Die Betriebsinhaber sollen ihre Apotheken nach Gutdünken öffnen und schließen dürfen, getreu dem Motto, der Markt wird es schon richten«, so Burs. Apotheken seien aber »keine Krämerlädchen«, sondern Einrichtungen der Daseinsvorsorge. Dafür brauche es eine Verlässlichkeit in der Präsenz. »Das sollte auch dem BMG klar sein.«
»Wir sagen Nein zu Strukturaufweichungen, die den Markenkern Apotheke aushöhlen«, so Burs entschieden. »Vollkommen unnötig« habe das BMG Baustellen aufgemacht, »die keine sind und um die niemand gebeten hat«. Es gelte also, »kurzen Prozess« mit dem Referentenentwurf zu machen und ihn »um diese sinnlosen, aber gefährlichen Bestimmungen« abzuspecken.
Es brauche ein »Apothekenversorgungsweiterentwicklungsgesetz, das seinen Namen verdient«. Die Kammerpräsidentin kündigte an: »Auf dieser Basis machen wir uns weiter auf den Weg der finanziellen Stärkung der Apotheke vor Ort, die uns zugesagt wurde.«