Vertrauen der Deutschen in Gesundheitswesen schwindet |
Melanie Höhn |
14.02.2024 14:30 Uhr |
Ein Zukunftsfeld für Forschung und Entwicklung in der Gesundheitsbranche liegt im Einsatz von Daten. Das unterstützen die Bürger: Acht von zehn wären bereit, persönliche Informationen zu teilen. Die Hälfte wünscht sich dazu aber eine Gegenleistung in Form eines Mehrwerts oder Entgelts. Den Datenschutz halten nur 6 Prozent für eine Herausforderung.
Eng verknüpft mit dem Datenschutz ist die elektronische Patientenakte (EPA). Beim ab 2025 geltenden Opt-Out-Verfahren, bei dem die Versicherten einer Nutzung ihrer Daten aktiv widersprechen müssen, herrscht allerdings noch großer Aufklärungsbedarf: Bisher unterstützen nur 35 Prozent das Verfahren uneingeschränkt.
Während der Corona-Pandemie haben die Deutschen den Krankenhäusern viel Wertschätzung entgegengebracht – jetzt hat sich der Zufriedenheitswert wieder auf das Vor-Pandemie-Niveau eingependelt und liegt aktuell bei 52 Prozent.
Die Krankenversicherungen genießen traditionell hohes Ansehen in der Bevölkerung. Dieser Trend setzt sich aktuell fort: Wie im Vorjahr sind 87 Prozent der Versicherten mit der Arbeit der Krankenkassen zufrieden oder sehr zufrieden. Mehr als jeder Zweite bewertet die Kassen in Sachen Digitalisierung und Innovation als fortschrittlich. »Die eigentliche Bewährungsprobe in Sachen Digitalisierung steht für die Krankenkassen aber noch aus: die Einführung der elektronischen Patientenakte ab Anfang 2025, in der alle Gesundheitsinformationen gebündelt sein werden«, sagt Thorsten Weber, Leiter Beratung GKV bei PwC Deutschland.
Laut Roland Werner, Leiter Gesundheitswirtschaft & Pharma bei PwC Deutschland, spiegeln die Zahlen eine hohe Unsicherheit in der Bevölkerung wider. »Die Menschen hören, dass Fachkräfte fehlen, Medikamente nicht erhältlich sind und Ärzt:innen streiken. All das hat Auswirkungen auf das Vertrauen in unser Gesundheitswesen, das dringend wieder gestärkt werden muss«, sagt er. Auffällig sei, dass die Zuversicht unter jüngeren Menschen ausgeprägter sei als in der älteren Generation ab 55 Jahren. »Offenkundig macht sich bei älteren Menschen eine Art Reformmüdigkeit bemerkbar« so Werner.
Die Ergebnisse der Befragung würden zeigen, dass die Menschen in Deutschland sich ein echtes Zukunftskonzept für die Gesundheitsversorgung wünschen, »das den Namen verdient«, bewertet Michael Ey, Partner und Co-Lead Gesundheitswirtschaft bei PwC Deutschland, die Studienergebnisse. »Den Krisenmodus müssen wir hinter uns lassen. Die wesentlichen Eckpfeiler: eine bessere Verzahnung des ambulanten und stationären Sektors oder die konsequente Nutzung von Telemedizin und Digitalisierung«.