Versorgungsmangel für HIV-PrEP festgestellt |
Daniela Hüttemann |
01.02.2024 17:00 Uhr |
Grundsätzlich begrüßt auch die Deutsche Arbeitsgemeinschaft ambulant tätiger Ärztinnen und Ärzte für Infektionskrankheiten und HIV-Medizin das Engagement des BfArM. »Die angekündigten Lieferkontingente sind erfreulich, wenn sie tatsächlich zeitnah eintreffen«, heißt auf Anfrage der PZ. Doch die Skepsis bleibt, weil eine Besserung der Lage bereits für den Januar in Aussicht gestellt war, aber das Gegenteil eintraf.
Die Arbeitsgemeinschaft hält an ihrer Kritik fest: »Mit einem frühzeitigen Eingreifen hätte der eklatante Versorgungsmangel verhindert werden können, vor dem wir bereits Ende November 2023 ausdrücklich gewarnt hatten«, heißt es gegenüber der PZ. Neben dem Vertrauensverlust durch das verspätete Eingreifen sei die Versorgungssicherheit von HIV-Patientinnen und Patienten sowie der Erfolg in der HIV-Prävention aufs Spiel gesetzt worden, kritisiert sie.
Für zentral halten die HIV-Mediziner nun die zeitnahe Aufarbeitung und Benennung der strukturellen Probleme, die zu den Versorgungsengpässen geführt haben. »Bis zum Zeitpunkt flächendeckender Verfügbarkeit besteht zudem eine hohe Unsicherheit bei der Verordnung und Abgabe, da Regress- und Retaxforderungen drohen, wenn zum Beispiel das teurere Originalpräparat abgegeben wird. Die Frage nach der Einhaltung der Generikaquoten wurde ebenfalls nicht geklärt«, bemängeln sie.
Emtricitabin/Tenofovir wird sowohl zur Behandlung als auch Prophylaxe einer HIV-Infektion eingesetzt. Als dauerhafte Präexpositionsprophylaxe (PrEP) nehmen Schätzungen des Robert-Koch-Instituts zufolge rund 40.000 Menschen in Deutschland das Arzneimittel täglich ein.