Versender starten Foto-Offensive ums E-Rezept |
Die PZ hat dazu bei mehreren Versandkonzernen angefragt. Ein Sprecher von Doc Morris erklärte mit Blick auf den Start des E-Rezept-Modellprojekts: »Stand heute erwartet Doc Morris, dass 90 Prozent der Patienten ihre E-Rezepte als Ausdruck erhalten und weniger als 10 Prozent über die offizielle E-Rezept-App der Gematik, in der auch die Apotheke Doc Morris aufgeführt sein wird. Zusätzlich zur E-Rezept-App der Gematik bietet die Apotheke Doc Morris eine Scan-Funktion an, mit der die Einlösung von E-Rezepten, die dem Patienten in Papierform ausgehändigt wurden, in der App und auf der Website von Doc Morris möglich ist. Auch per E-Mail oder auf dem postalischen Weg können Kunden der Apotheke Doc Morris ihre Ausdrucke zur Einlösung ihres E-Rezeptes zukommen lassen.« Der Sprecher fügte hinzu, dass Doc Morris schon ab dem heutigen Donnerstag am Berliner Modellprojekt beteiligt ist.
Die Shop Apotheke äußerte sich nicht zu den Fragen der PZ. Der deutsch-niederländische Konzern Apologistics, zu dem unter anderem die Marke »Apodiscounter« gehört, verfolgt aber ein ähnliches Ziel wie Doc Morris. Ein Sprecher erklärte: »Wir glauben, dass insbesondere in der Anfangszeit mehr als 95 Prozent der E-Rezepte über den Ausdruck eingelöst werden. Dementsprechend werden wir es unseren Patienten ermöglichen, den QR-Code ihrer E-Rezepte ganz bequem in unseren Apps einzuscannen und bei unserer Apotheke einzulösen.« Was die Gematik-App betrifft, geht man bei Apologistics davon aus, dass diese nur von »einer geringen Anzahl von Patienten« genutzt werden könne. Ohnehin geht man davon aus, dass in den ersten Wochen des Modellprojekts nicht viele E-Rezepte entstehen werden – »weder über die Gematik-App noch auf andere Art und Weise«, so der Sprecher. Aber: Auch Apologistics ist eigenen Angaben zufolge technisch in der Lage die E-Rezepte aus dem Modellprojekt zu beliefern.
Die PZ hat auch bei den Betreibern der Gesundheitsplattform »gesund.de« nachgefragt, wie man dort mit dem Start des Modellprojektes umgeht. Zur Erinnerung: Die Plattform war vor einigen Monaten vom Apotheken-Dienstleister Noventi und dem Großhändler Phoenix ins Leben gerufen worden. Eine Sprecherin der Plattform erklärte, dass auch »gesund.de« sich am Modellprojekt beteiligen werde, dazu müsse aber erst klar sein, ob Apotheken teilnehmen, die bei »gesund.de« registriert sind. Auf die Frage, ob auch die Phoenix/Noventi-Plattform eine Foto-Funktion für die E-Rezepte anbieten wird, erklärte die Sprecherin: »Wir sind auf verschiedene Wege vorbereitet, um es den Endverbrauchern zu ermöglichen, Rezepte schnell und einfach über gesund.de an die Vor-Ort-Apotheken zu senden. Dabei werden wir uns aber selbstverständlich an die gültigen gesetzlichen Rahmenbedingungen halten und diese weiteren Vorgaben sowie die Entwicklung der Gematik abwarten. Für uns ist wichtig: Wir sind bereit und können auf jedes Szenario reagieren.«
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.