Verpflichtender Hitzeschutz in Apotheken gefordert |
Melanie Höhn |
14.06.2023 10:30 Uhr |
Bereits im Jahr 2018 starben hierzulande über 20.000 Menschen an den Folgen der Hitze. Damit lag Deutschland auf Rang drei hinter China und Indien. / Foto: PantherMedia / Sorapop Udomsri
Am heutigen Apothekenprotesttag findet auch der diesjährige Hitzeaktionstag statt, der von der Bundesärztekammer und der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. (KLUG) initiiert wurde. Auch die Pharmacists for Future unterstützen diese Initiative und fordern in einer Pressemitteilung die Apotheken auf, Patientinnen und Patienten zum Thema Hitze zu beraten und aufzuklären.
2021 wurde im Lancet Countdown Policy Brief gewarnt, dass Deutschland für den Katastrophenfall durch mögliche große Hitzewellen nicht gerüstet sei. Bereits im Jahr 2018 starben hierzulande über 20.000 Menschen an den Folgen der Hitze. Damit lag Deutschland auf Rang drei hinter China und Indien. Diese Zahlen zeigen laut Pharmacists for Future, wie wichtig die Aufklärung von Patientinnen und Patienten bezüglich des Hitzeschutzes ist.
Zudem gefährde Hitze die Gesundheit der Menschen: Infolge der Klimakrise komme es vermehrt zu heißen Tagen mit über 30 Grad Celsius und längeren, intensiveren Hitzeperioden – auch hierzulande. »Gerade für vulnerable Gruppen ist dementsprechend eine Entwicklung und Umsetzung von Hitzeaktionsplänen zum Schutz der Gesundheit wichtig. Gesundheitlicher Hitzeschutz muss zu einer verpflichtenden Aufgabe werden - auch in den Apotheken«, heißt es in der Pressemeldung. Laut eines Berichts des Think-Tanks »Centre for Planetary Health Policy« (CPHP) und der Bucerius Law School haben sind Apotheken »am Hebel für Gesundheit und Umweltschutz«.
Im Mai 2023 informierte das Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso), dass es im Rahmen des Aktionsbündnisses Hitzeschutz Berlin eine neue Informationskampagne zur Aufklärung von Bürgerinnen und Bürgern zur Prävention für Hitzetage plant. Die Apotheke vor Ort sei dabei ein besonders wichtiger Beratungspartner für die Menschen, um gerade Ältere oder chronisch Kranke zu erreichen und präventiv zu beraten. Ziel sei, »vorausschauend auf neue Gesundheitsrisiken wie Hitzeperioden zu reagieren«, erklärte die Berliner Senatorin für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege, Ina Czyborra, auf einer Pressekonferenz am Montag. Neben der Einrichtung von öffentlich zugänglichen kühlen Räumen sollen Materialien mit Informationen und guten Ratschlägen für Hitzetage unter anderem über Apotheken, Essensausgabestellen und die Obdachlosenhilfe verteilt werden. Diese wurden vom Lageso erarbeitet, zusätzlich sollen kurze Spots im »Berliner Fenster« sowie Werbebanner in U-Bahnen auf das Thema aufmerksam machen.
Die Kampagne beinhaltet Postkarten, auf denen verschiedene Hitze-Tipps abgedruckt sind. Themen sind dabei Wasserhaushalt, Kühlen in den eigenen vier Wänden, »kühl durch die Stadt« und der achtsame Umgang mit seinen Mitmenschen. Ein Vorteil für die Apotheken ist, dass die Postkarten kostenfrei zu Beginn der Hitzesaison an die Apotheken geliefert werden und digitale Formate angeboten werden. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.