Verbraucherschützer monieren »Geschäft« mit IGeL |
Cornelia Dölger |
23.10.2024 12:30 Uhr |
»Es überrascht nicht, dass Patient:innen zusätzliche Kosten in Kauf nehmen«, so Michaela Schröder, Geschäftsbereichsleiterin Verbraucherpolitik im vzbv. Ihre Verhandlungsposition werde dadurch geschwächt, dass Termine bei anderen Ärzten meist nur mit langen Wartezeiten oder teils gar nicht zu bekommen seien. »Das erhöht die Zahlungsbereitschaft«, so Schröder.
Eine Praxis sei keine Verkaufsfläche. »Verbraucher:innen müssen darauf vertrauen können, dass sich ärztliches Handeln einzig am Bedarf der Patient:innen ausrichtet.« Ärztinnen und Ärzte seien verpflichtet, wahrheitsgemäß darüber aufzuklären, welche Leistungen unter welchen Bedingungen von der Krankenkasse übernommen werden.
Der Virchowbund relativierte die Dimension der Sachlage. Weniger als 300 Meldungen bei rund einer Milliarde Patienten-Arzt-Kontakten im Jahr seien bezeichnend, so Dirk Heinrich, Bundesvorsitzender des Verbandes der niedergelassenen Ärzte (Virchowbund), zur PZ. »Selbstzahlerleistungen sind nicht das Problem unserer Zeit, sondern die Aufrechterhaltung der ambulanten Strukturen in Deutschland.«
Verbraucherinnen und Verbraucher wollten ihren Haus- und Facharzt um die Ecke mit möglichst wenig Wartezeit. Diese Strukturen stünden »durch die anhaltende Budgetierung, eine Unterfinanzierung in den Praxen und einen stetig wachsenden Fachkräftemangel« auf der Kippe. In Richtung Verbraucherschützer kritisierte er: »Stattdessen befassen sich die mit öffentlichen Geldern alimentierten Verbraucherzentralen mit populistischen Nischenthemen.«