Verbraucherschützer bemängeln Beratung in Apotheken |
Cornelia Dölger |
21.07.2023 10:30 Uhr |
Auch dass die Eigendiagnose Long Covid nicht infrage gestellt wurde, monierte die Referentin. »Verbraucherinnen und Verbraucher müssen vom Fachpersonal in Apotheken eine besondere Beratungskompetenz erwarten können.« Im ABDA-Leitfaden für Beratungsgespräche heiße es eindeutig, »dass bei Selbstmedikation konkret die Eigendiagnose hinterfragt und geklärt werden muss, ob Medikamente eingenommen werden«. Nach weiterer Medikamenteneinnahme sei jedoch in keinem Fall gefragt worden.
Dass es in 13 von 20 Apotheken und in allen Reformhäusern Produktempfehlungen teils hochpreisiger Präparate gab, werten die Verbraucherschützer in diesem Zusammenhang besonders negativ. »In einer Apotheke erwartet man eigentlich mehr Aufklärung, mehr Nachfragen oder Beraten«, schreiben die Verbraucherschützer.
Das Fazit der Tester: »Das Bewusstsein, dass Nahrungsergänzungsmittel nicht zur Behandlung von Erkrankungen dienen sollen, sondern Lebensmittel für gesunde Menschen sind, ist in den aufgesuchten Reformhäusern gar nicht und in den Apotheken (4 von 20) nur sehr wenig vorhanden.« Positiv bewertet wurden allerdings Aussagen wie die, dass letztlich noch nicht geklärt sei, wie Long Covid behandelt werden könne und dass deshalb infrage gestellt werden müsse, ob Vitaminpräparate also hilfreich seien.