Verbands-Vize wirbt für neue ABDA-Spitze |
Cornelia Dölger |
14.01.2025 17:30 Uhr |
Es werde »Zeit für eine neu aufgestellte Spitze«, so Markus Oelze, Vize-Verbandschef aus Mecklenburg-Vorpommern. / © Jessica Poggensee | Fotografin Jessi
Kurz vor der Wahl der neuen ABDA-Spitze an diesem Donnerstag wirbt Markus Oelze, Vize-Verbandschef aus Mecklenburg-Vorpommern, in einer persönlichen Nachricht für eine personelle Erneuerung der ABDA-Spitze und ruft zur Wahl von Thomas Preis, Vorsitzender des Apothekerverbands Nordhrein (AVNR), sowie Ina Lucas, Kammerpräsidentin aus Berlin, auf. Dass die amtierende Präsidentin Gabriele Regina Overwiening, die im Dezember ihre Wiederwahl verpasst hatte, erneut kandidiert, hält Oelze für problematisch.
Overwiening hatte bei der Wahl ohne Gegenkandidat nicht die nötige Mehrheit bekommen. Das wertet Oelze als Ausschlusskriterium für eine erneute Kandidatur. »Innerhalb unseres Berufsstands sehe ich die große Gefahr eines solchen Handels, dass das Vertrauen in demokratische Prozesse und die Legitimation der ABDA-Führung nachhaltig beschädigt wird«, fürchtet Oelze.
Insbesondere stört sich der Vize-Verbandschef, der in diesem Jahr seinen Posten mit Verbandschef Axel Pudimat tauscht, an der Interpretation der Abwahl Overwienings als »fehlgeschlagenen Denkzettel«. »Diese Sichtweise ist aus meiner Sicht gefährlich«, so Oelze. Wahlen seien nicht dafür da, Denkzettel zu verteilen, sondern bildeten das Fundament der demokratischen Legitimation.
Mithin sei eine solche Auslegung entweder ein Beleg für ein problematisches Wahlverständnis oder für die Missachtung des Vertrauens der ABDA-Mitgliedsorganisationen in ihre Führung. Die Kolleginnen und Kollegen erwarteten aber »zu Recht, dass die Interessen der Apothekerschaft mit Glaubwürdigkeit, Integrität und Weitsicht vertreten werden«.
Dafür geeignet sind nach Oelzes Meinung Overwienings Herausforderer Thomas Preis, seit bald 25 Jahren Verbandschef in Nordrhein, sowie Ina Lucas, relativ neue Präsidentin der Berliner Apothekerkammer und zudem frisches Gesicht im geschäftsführenden Vorstand der Bundesapothekerkammer (BAK). Preis tritt gegen Overwiening an, Lucas wird als Preis` Vize als ABDA-Präsident gehandelt.
Es werde »Zeit für eine neu aufgestellte Spitze«, so Oelze. Das Kandidatenduo Preis/Lucas verkörpere »die notwendige Mischung aus langjähriger Erfahrung und tiefer Kenntnis der aktuellen Situation mit neuen Impulsen und einer zukunftsorientierten Perspektive«.
Der Berufsstand brauche »diese Kombination aus Stabilität und Aufbruch«. Er appelliere daher »an alle Beteiligten, die Bedeutung einer starken, geeinten und demokratisch legitimierten ABDA-Führung zu erkennen und den Weg für einen Neuanfang zu ebnen«, so Oelze.
Doch es gibt auch öffentliche Unterstützung für Overwiening. Aus dem Kammerlager gibt es folgendes Statement: »Die Apothekerschaft steht vor großen Herausforderungen. In der angespannten politischen und wirtschaftlichen Lage braucht unser Berufsstand Stabilität, Geschlossenheit und eine verlässliche Führung, die unsere Interessen entschieden vertritt. Gabriele R. Overwiening hat eindrucksvoll bewiesen, dass sie diese Anforderungen erfüllt. Trotz eines schwierigen politischen Umfelds hat sie Brücken zu Spitzenvertretern der Ärzteschaft gebaut und viele Politikerinnen und Politiker auf Landes- und Bundesebene von dem dringenden Handlungsbedarf überzeugen können, die Apotheken zu stärken. Durch ihren klaren Kurs und unermüdlichen Einsatz ist es ihr gelungen, das umstrittene Apothekenreformgesetz zu stoppen. Ein bemerkenswerter Erfolg, der ihre Führungsstärke und die Kraft der gemeinsamen Geschlossenheit des Berufsstandes zeigt. Jetzt gilt es, diesen erfolgreichen Kurs mit ihr an der Spitze konsequent fortzuführen.«