Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Britische SARS-CoV-2-Variante

Variante B.1.1.7 wohl tatsächlich tödlicher

Weiter bereiten die unterschiedlichen SARS-CoV-2-Varianten Sorgen. Jetzt wurde berichtet, dass die britische Variante B.1.1.7 nicht nur deutlich ansteckender ist als das Ausgangsvirus, sondern auch vermutlich mit einer erhöhten Mortalität assoziiert ist.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 16.02.2021  15:00 Uhr

Bereits am 21. Januar hatten die britischen Expertengremien NERVTAG (New and Emerging Respiratory Virus Threats Advisory Group ) und SAGE (Scientific Advisory Group for Emergencies) darauf hingewiesen, dass erste Hinweise vorlägen, wonach mit der SASR-CoV-2-Variante B.1.1.7 ein erhöhtes Risiko für schwere Covid-19-Verläufe und für eine erhöhte Mortalität assoziiert sein könnten. Jetzt kommuniziert NERVTAG aktualisierte und zusätzliche Analysen, die die anfänglichen Befürchtungen bestätigen.

Um zuverlässige Aussagen zur Infektiosität und Pathogenität der B.1.1.7-Variante machen zu können, muss eine Infektion mit dieser Mutante zweifelsfrei sichergestellt sein. Dazu verwendet man die für diese Variante charakteristische Spike-Δ69/70-Deletion als Marker. Der Nachweis dieser Mutation lässt sich über eine angepasste RT-PCR-Analyse sehr einfach führen. Bei der Analyse fehlt eine sonst typische Bande, weshalb man das Ergebnis des Tests auch als »Spike Gene Target Failure (SGTF)« bezeichnet.

In zwei unveröffentlichte Arbeiten, eine von der London School of Hygiene and Tropical Medicine und eine vom Imperial College London, wird über eine erhöhte Fallsterblichkeitsrate bei Personen mit einem SGTF-RT-PCR-Ergebnis berichtet. In einem »News«- Beitrag des »British Medical Journal« vom 26. Januar wird aus einem Briefing-Dokument zitiert: »Basierend auf diesen Analysen besteht die realistische Möglichkeit, dass eine Infektion mit B.1.1.7 mit einem erhöhten Sterberisiko im Vergleich zu einer Infektion mit dem Ausgangsvirus verbunden ist.«

Weitere Analysen erforderlich

Allerdings schränkt die NERVTAG ein, dass weitere Analysen erforderlich seien, da die Daten eine relativ kleine Anzahl von Personen beträfen (etwa 8 Prozent der gesamten Todesfälle, die während des Studienzeitraums auftraten) und keine Daten über Krankenhauseinweisungen enthielten.

Im Rahmen eines Briefings des »Science Media Centre« am 25. Januar sagte Dr. Peter Horby, Professor für neu auftretende Infektionskrankheiten an der Universität Oxford und Vorsitzender von NERVTAG: »Bisher zeigen die Analysen, dass die Sterberate, bei Personen mit der B.1.1.7-Variante höher ist als bei Personen mit anderen Virusvarianten. Aber wir konnten bisher nicht nachweisen, dass die Rate von Krankenhausaufenthalten oder die Rate an Todesfällen während der Hospitalisierung bei Patienten, die mit der Virusvariante infiziert wurden, erhöht ist. Zur Beantwortung dieser Fragen sind weitere Studien erforderlich.«

Ergebnisse ernst nehmen

Obwohl also noch nicht alle Fragen geklärt sind, sollten die Ergebnisse dennoch durchaus ernst genommen werden. Die Analyse der London School of Hygiene and Tropical Medicine basierte auf 3382 Todesfällen unter 1 Millionen getesteten Personen; 1722 Todesfälle betrafen Patienten mit einem positiven SGTF-Ergebnis. Das relative Risiko, innerhalb von 28 Tagen nach einem Test zu sterben, betrug für die positiv auf die B.1.1.7-getesteten Patienten 1,71. Es war also im Vergleich zu Patienten, die mit dem Ausgangsvirus infiziert waren, um 71 Prozent erhöht. Die Studie des Imperial College London ergab ein ähnliches relatives Risiko von 1,65.

Es werden in dem Bericht noch etliche weitere Studien erwähnt, die alle zu ähnlichen Ergebnissen kommen. Dabei waren die Analysen aller Studien hinsichtlich Alter, Ort, Zeit und andere Variablen abgeglichen.

Den Bericht kommentiert Professor Dr. David Spiegelhalter, Vorsitzender des Winton Centre for Risk and Evidence Communication an der Universität Cambridge: »Die Basisrisiken steigen mit dem Alter steil an, sodass die neue Variante für die 80-Jährigen das durchschnittliche Sterberisiko von 8 Prozent auf etwa 10 Prozent und für die 90-Jährigen von etwa 20 Prozent auf 27 Prozent erhöhen würde. Das ist ein gewaltiger Anstieg. Aber auch für die 40-Jährigen steigt das Sterberisiko von etwa 1 zu 500 auf 1,3 zu 500 und für die 20-Jährigen von 1 zu 3000 auf 1,3 zu 3000.«

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa