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Auch ohne Diabetes

US-Zulassung für Semaglutid als Abnehmmittel

In den USA kommt das Antidiabetikum Semaglutid nun auch als Mittel zum Gewichtsmanagement auf den Markt. In Studien konnte es das Körpergewicht adipöser Patienten (auch ohne Diabetes) deutlich senken. In der EU könnte die Indikationserweiterung bald folgen.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 07.06.2021  16:30 Uhr

Einen Gewichtsverlust um 14,9 Prozent des Ausgangsgewichts – das erreichten im Durchschnitt die Probanden der größten von vier Phase-III-Studie unter Semaglutid. Im Vergleich dazu waren es unter Placebo nur 2,4 Prozent Gewichtsverlust. Deutlich wird der Therapieerfolg auch, wenn man ihn in Kilos ausdrückt: Im Schnitt waren es 15,3 Kilogramm weniger auf der Waage (versus minus 2,6 kg unter Placebo). Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser sogenannten STEP-1-Studie waren stark übergewichtig (BMI-Durchschnitt 38 kg/m2), hatten aber keinen Diabetes. Insgesamt nahmen an den vier zulassungsrelevanten Studien mehr als 2600 übergewichtige und adipöse Probanden mit oder ohne Diabetes für bis zu 68 Wochen teil.

Die US-Arzneimittelbehörde FDA haben die Daten des Studienprogramms von Semaglutid bei Übergewicht offenbar überzeugt: Sie erteilte am Freitag dem Präparat Wegovy™ von Novo Nordisk die Zulassung zum chronischen Gewichtsmanagement in Kombination mit kalorienreduzierter Diät und erhöhter körperlicher Aktivität bei Erwachsenen mit Übergewicht (ab einem BMI von 27 kg/m2) plus einem Risikofaktor wie Bluthochdruck, Diabetes oder hohem Cholesterol sowie bei Erwachsenen mit Adipositas (ab einem BMI von 30 kg/m2). Laut FDA ist es die erste Neuzulassung zum Gewichtsmanagement in den USA seit 2014. 70 Prozent aller erwachsenen Amerikaner gelten als übergewichtig.

Semaglutid ist Apothekerinnen und Apotheker in Deutschland spätestens seit 2018 bekannt, da kam der Arzneistoff in der Indikation Typ-2-Diabetes unter dem Namen Ozempic® hierzulande auf den Markt. Mit einer Zulassungserweiterung für das Gewichtsmanagement auch bei Nicht-Diabetikern ist auch in der EU bald zu rechnen: Der Europäischen Arzneimittelagentur EMA liegt seit Januar 2021 der Antrag auf Indikationserweiterung vor. 

Semaglutid ist ein GLP-1-Rezeptoragonist. Es wirkt ebenso wie das im Darm gebildete körpereigene Inkretin-Hormon Glucagon-Like-Peptide-1 (GLP-1) und wird daher als Inkretin-Mimetikum bezeichnet. Eine Wirkung ist, dass es den Appetit reduziert. Bei Übergewicht und Adipositas sollen einmal die Woche 2,4 mg Semaglutid subkutan injiziert werden. Das ist deutlich mehr als die übliche Dosis bei Typ-2-Diabetes. Höhere Dosen als 1 mg pro Woche werden hier nicht empfohlen.

Das Präparat darf nicht mit anderen Semaglutid-haltigen Arzneimitteln oder anderen GLP-1-Rezeptoragonisten wie Exenatid, Liraglutid, Albiglutid, Dulaglutid oder Lixisenatid kombiniert werden. Zudem sollte es nicht mit anderen Abnehmmitteln, ob rezeptpflichtig oder OTC, sowie pflanzlichen Abnehmprodukten zusammen genommen werden, empfiehlt die FDA.

Vor allem gastrointestinale Nebenwirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen in den Zulassungsstudien als Abnehmpräparat waren Übelkeit, Durchfall, Erbrechen, Verstopfung, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Dyspepsie, Benommenheit, Blähungen, Aufstoßen, Hypoglykämien bei Patienten mit Typ-2-Diabetes, gastrointestinale Infektionen und gastroesophagealer Reflux (GERD), also Sodbrennen.

Zudem gibt es Warnhinweise auf das potenzielle Risiko für Schilddrüsentumoren, Pankreatitis, schwere allergische Reaktionen, Probleme mit der Gallenblase inklusive Gallensteine, Hypoglykämien, akutes Nierenversagen, diabetische Retinopathie, erhöhte Herzfrequenz und Suizidgedanken und -verhalten. 

In der STEP-1-Studie verbesserten sich unter 2,4 mg Semaglutid wöchentlich auch andere kardiometabolische Risikofaktoren wie Taillenumfang, Blutfettwerte, Glucosewert und Blutdruck. Die Probanden berichteten zudem trotz Nebenwirkungen von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität. Generell lassen gastrointestinale Nebenwirkungen wie Übelkeit und Durchfall einige Wochen nach Therapiebeginn mit einem GLP-1-Rezeptorantagonisten nach. Darauf sollten Apotheker die Patienten bei Erstabgabe hinweisen, um die Adhärenz zu erhöhen.

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