Update der WHO-Listen erschienen |
Sven Siebenand |
11.08.2023 14:30 Uhr |
Die Weltgesundheitsorganisation, kurz WHO, ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf. / Foto: Imago/Xinhua
Zu unterscheiden sind zwei WHO-Listen: jene der unentbehrlichen Arzneimittel (EML) und jene der unentbehrlichen Arzneimittel für Kinder (EMLc). Veröffentlicht wurden nun die 23. Fassung der EML und die neunte Fassung der EMLc. Die Listen sind als Leitfaden gedacht und sollen den Zugang zu innovativen Arzneimitteln, die einen eindeutigen klinischen Nutzen haben, erleichtern. »Diese Behandlungen könnten sich weltweit sehr positiv auf die öffentliche Gesundheit auswirken, ohne die Gesundheitsbudgets der Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen zu gefährden«, schreibt die WHO.
Für die Aktualisierung 2023 prüfte ein Sachverständigenausschuss der WHO für die Auswahl und Verwendung unentbehrlicher Arzneimittel 85 Anträge, die mehr als hundert Arzneimittel und Formulierungen umfassten. Mit den empfohlenen Änderungen erhöht sich die Gesamtzahl der Arzneimittel in der EML und EMLc auf 502 beziehungsweise 361.
Erstmals wurden in die EML Arzneistoffe zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) aufgenommen, nämlich Cladribin, Glatirameracetat und Rituximab. Letzteres ist allerdings bei MS gar nicht zugelassen. Die Entscheidung, den Off-Label-Einsatz von Rituximab zu unterstützen, basiere auf überzeugenden Beweisen für seine Wirksamkeit und Sicherheit in dieser Indikation, begründet die WHO die Entscheidung zu dem Antikörper.
Zu den neuen Arzneistoffen für Infektionskrankheiten auf der Liste gehören die Kombination aus Ceftolozan und Tazobactam zur Reserve-Antibiose bei Infektionen mit multiresistenten Bakterien, einschließlich Carbapenem-resistenter Pseudomonas aeruginosa. Auch Pretomanid zur Behandlung von multiresistenter oder Rifampicin-resistenter Tuberkulose, Ravidasvir (in Kombination mit Sofosbuvir) zur Behandlung der chronischen Hepatitis-C-Virusinfektion bei Erwachsenen und monoklonale Antikörper zur Behandlung von Ebola haben es auf die neue Liste geschafft.