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Schaufenster-Krankheit pAVK

Unterversorgung mit Statinen

Empfehlungsgrad A, Evidenzklasse 1: Das gilt für den Einsatz von Statinen bei Patienten mit peripherer Arterieller Verschlusskrankheit, die bereits ein Herz-Kreislauf-Ereignis erlitten haben. Doch zu wenige bekommen die schützenden Medikamente.
Christiane Berg
08.12.2020  09:00 Uhr

Zur Sekundärprävention kardiovaskulärer Ereignisse wie Herzinfarkt und Schlaganfall sind bei Patienten mit peripherer Arterieller Verschlusskrankheit (pAVK) allen derzeit gültigen Leitlinien gemäß Cholesterin-Synthese-Enzym (CSE)-Hemmer, sogenannte Statine indiziert. Diese reduzieren die Morbidität und Mortalität der sogenannten Schaufensterkrankheit.

Trotz ihrer nachgewiesenen Wirksamkeit werden Statine jedoch zu wenig verordnet und zu wenig eingenommen. Stattdessen zeichnet sich ab, dass zunehmend neue Medikamente wie PCSK9-Hemmer, also Lipidsenker, deren Wirkung auf Hemmung des Enzyms Proprotein-Konvertase Subtilisin Kexin Typ 9 beruhen, verschrieben werden. »Diese sind um den Faktor 100 teurer, aber nicht wesentlich wirksamer oder sicherer als Statine«, so Privatdozent Dr. Christian-Alexander Behrendt, Hamburg, in einer Pressemitteilung der die Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG).

Die belegte Evidenz der Statine lasse eine Effektivität von mehr als 30 Prozent für zentrale kardiovaskuläre Endpunkte und dabei ein nur geringes Risiko von 1 Promille für schwere Nebenwirkungen wie Myopathien erwarten. »Das zu erwartende Nutzen-Risiko-Verhältnis liegt damit weit vor dem gegenwärtig diskutierter alternativer Pharmaka«, macht der Ko-Autor einer in der Zeitschrift »Gefäßchirurgie« veröffentlichten Studie deutlich.

Wie eine aktuelle Auswertung bundesweiter Routinedaten der Barmer Ersatzkasse zur sektorenübergreifenden Behandlung von 83.867 pAVK-Patienten aus 2018 zeige, hätten jedoch nur 58 Prozent der Frauen und 66 Prozent der Männer Statine neben den gleichermaßen im pAVK-Risikomanagement angezeigten Antihypertensiva und Antithrombotika erhalten, kritisiert der Gefäßmediziner.

Setze sich die Tendenz zu neuen Medikamenten ungebremst fort, kämen bald zusätzliche Milliarden-Kosten auf das Gesundheitssystem und damit unnötige Belastungen auf jeden Beitragszahler zu. »Wir könnten das Gleiche mit sehr viel weniger Geld erreichen. Die Daten für Statine sprechen in Bezug auf Wirksamkeit, Anwendungssicherheit und Preis eine klare Sprache«, hebt Behrendt hervor. »Jeder pAVK-Patient sollte ab Diagnosestellung ein Statin einnehmen, auch um schweren Folgeerkrankungen vorzubeugen.«

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