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Rotschimmelreis-Präparate

Untersuchungen nach Todesfällen in Japan

Laut der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo werden in Japan aktuell fünf Todesfälle und mehr als 150 Krankenhauseinweisungen mit dem Verzehr von Rotschimmelreis-Präparaten der Firma Kobayashi in Verbindung gebracht. Die Ursache ist noch unklar, aber eine erste verdächtige Substanz ist benannt.
Sven Siebenand
02.04.2024  15:54 Uhr

Rotschimmelreis ist ein mit einem roten Schimmelpilz fermentierter Reis. Er wird in asiatischen Ländern zum Färben von Lebensmitteln verwendet oder auch als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, etwa zur Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden oder zur Senkung des Cholesterolspiegels. Während der Fermentation entstehen unter anderem Monakoline, etwa Monakolin K. Das ist identisch mit dem bekannten Statin Lovastatin. Eine cholesterolsenkende Wirkung, aber auch sämtliche Nebenwirkungen der Statine, sind also möglich. Schon vor Jahren warnte deshalb das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) deshalb hierzulande vor Red-Rice-Nahrungsergänzungsmitteln. Produkte ab einer Tagesdosis von 5 mg Monakolin K seien demnach als Arzneimittel einzustufen.

In Japan füllt ein Skandal um Rotschimmelreis-Präparate des Herstellers Kobayashi derzeit Nachrichtensendungen. Zwei Werke des Unternehmens, das die inzwischen zurückgerufenen Produkte hergestellt hat, wurden untersucht. Die Rede war bis Ende März von fünf Todesfällen und 157 Hospitalisierungen, die mit der Einnahme der entsprechenden Produkte in Verbindung gebracht werden. Hinzu kommen mehrere Hundert Menschen, die Krankheitssymptome aufwiesen. Kyodo News nimmt Bezug auf eine Umfrage der japanischen Nephrologie-Gesellschaft. Demnach hätten mindestens 50 Prozent der Betroffenen bei ihrem ersten Besuch im Krankenhaus mit Unwohlsein, Appetitlosigkeit, Urinanomalien und Nierenstörungen zu kämpfen gehabt.

Die Nierenproblematik hatte zunächst den Verdacht aufkommen lassen, dass das nephrotoxische Schimmelpilzgift Citrinin die Ursache für die Krankheits- und Todesfälle sein könnte. Dieses wurde allerdings nicht nachgewiesen. Die Firma Kobayashi erklärte stattdessen, dass Puberulasäure, eine natürliche Verbindung aus Blauschimmel, in den Inhaltsstoffen der Nahrungsergänzungsmittel nachgewiesen worden sei und im Zusammenhang mit den Gesundheitsproblemen stehen könnte. Unklar ist, ob das Tropolon bei der Herstellung entstanden sein könnte oder versehentlich hinzugefügt wurde. Eine weitere offene Frage ist, ob die Puberulasäure wirklich der Auslöser ist. Die Substanz gilt zwar als hochgiftig, aber ihre Wirkung auf die Nieren ist nicht bekannt. Weitere Untersuchungen stehen somit noch aus.

Da die Präparate von Kobayashi auch über das Internet und weltweit vertrieben werden, ist es nicht komplett ausgeschlossen, dass die mittlerweile zurückgerufenen Rotschimmelreis-Präparate auch ihren Weg nach Deutschland gefunden haben könnten. In einer aktuellen Warnung der Verbraucherzentrale lautet die Empfehlung: »Seien Sie grundsätzlich wegen unerwünschter und Wechselwirkungen aufmerksam bei diesen Produkten, aktuell ist aber ganz besondere Vorsicht bei Rotschimmelreis-Nahrungsergänzungsmitteln angeraten.«

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