Über Periodenprodukte aufklären und erklären |
TSS wird oft mit Tampons assoziiert – fälschlicherweise, wie Gynäkologin Eder erklärt: »Dieser Irrtum ist historisch bedingt: In den 1970er-Jahren kamen supersaugfähige große Tampons in den USA auf und mit diesen kam es tatsächlich zu einer Häufung des toxischen Schocksyndroms. Das gibt es aber eben nicht nur periodenassoziiert im Zusammenhang mit Tassen, Tampons, Binden oder Schwämmchen, sondern es kann ebenso nach einer Nabelbettentzündung oder einer Zahnbehandlung auftreten.«
Wie Eder betont, ist eine gute Menstruationshygiene zentral – grundsätzlich und um TSS vorzubeugen. Dazu gehöre das regelmäßige Wechseln von Binden oder Tampons mit gewaschenen Händen. Ob der Tampon aus Bio-Baumwolle besteht oder nicht, macht indes laut einer 2018 veröffentlichten US-Studie keinen Unterschied für das TSS-Risiko. Dieses ist nach Zahlen des Robert-Koch-Instituts ohnehin sehr gering: Jährlich seien 3 bis 6 von 100.000 Frauen im sexuell aktiven Alter betroffen.
2023 sorgte eine US-Studie für Aufsehen, die Schwermetalle wie Blei und Arsen in Tampons nachwies. Doch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gab Entwarnung: Selbst bei vollständiger Aufnahme über die Schleimhäute wäre die Belastung im Vergleich zu Alltagsquellen wie Lebensmitteln, Hausstaub oder Abgase vernachlässigbar. Das passt zur Einschätzung von Stephanie Eder, die vor unbegründeter Verunsicherung durch solche Berichte warnt.
Eder empfiehlt in ihrer Praxis Tampons ohne Bedenken – und geht dabei insbesondere intensiv auf die Sorgen von jungen Mädchen ein, die zum ersten Mal menstruieren. »Der erste Frauenarztbesuch kann mit Ängsten besetzt sein. Deswegen biete ich eine Teenagersprechstunde an, in der Zeit für alle Fragen ist.«
Dazu könnten beispielsweise Unsicherheiten beim Einführen von Tampons gehören. »Wenn mir ein Mädchen berichtet, dass sie dabei Schwierigkeiten hat, empfehle ich eine Untersuchung des Hymens, also Jungfernhäutchens – nicht nur, damit sie Tampons benutzen kann, sondern weil es hier tatsächlich Fehlbildungen geben kann, die später beim ersten Geschlechtsverkehr Probleme bereiten können.«
Normalerweise sei das Hymen aber mit der ersten Periode weicher und elastischer und stehe so der Tamponnutzung nicht im Weg. Dennoch hält sich laut Eder der Mythos, dass durch diese das Jungfernhäutchen kaputt gehe, hartnäckig – nicht die einzige falsche Annahme, mit der junge Mädchen in die Praxis kämen. Viele der Patientinnen seien auch überrascht, wie unregelmäßig die Periode am Anfang sein könne.