Über Periodenprodukte aufklären und erklären |
Menstruationstassen sollten laut Eder immer, wenn sie voll sind und ausgeleert werden, vor dem erneuten Einsetzen gründlich mit Wasser ausgespült und mindestens nach dem letzten Gebrauch am Ende der Periode ausgekocht werden. Ob es reiche, die Tasse lediglich nach der Periode auszukochen – wie von den meisten Herstellern empfohlen – sei wissenschaftlich indes noch nicht geklärt.
Neben der Reinigung der Menstruationstasse ist auch deren richtige Platzierung wichtig. Das legt zumindest eine kürzlich im Fachjournal »BMJ Case Reports« veröffentlichte medizinische Fallstudie nahe. Darin wird über eine Frau Anfang 30 berichtet, die über Monate unter Seiten- und Beckenschmerzen sowie Blut im Urin litt – ausgelöst durch eine Tasse, die den Harnleiter am Blaseneingang blockierte.
Als sie auf die Tasse verzichtete, verschwanden die Symptome vollständig. Die Autoren betonen, dass derartige Komplikationen zwar selten seien, dennoch aber mehr Aufklärung über richtige Anwendung, Passform und potenzielle Risiken nötig sei – insbesondere, weil Menstruationstassen frei verkäuflich und meist ohne medizinische Beratung genutzt würden.
Auch Gynäkologin Eder hat die Fallbeschreibung gelesen und weiß von einigen wenigen anderen Fällen aus früheren wissenschaftlichen Arbeiten. Aufgrund der extremen Seltenheit einer solchen Komplikation sollten derartige Berichte jedoch nicht von der Nutzung der Tassen abhalten.
Frauen, die ohne krankhafte Ursache starke Blutungen hätten, könnten indes von der Menstruationstasse profitieren, da diese weniger oft gewechselt werden müsse als etwa ein Tampon oder eine Binde, sagt die Gynäkologin. In diesem Kontext empfahl eine 2023 im Fachblatt »BMJ Sexual & Reproductive Health« veröffentlichte Studie Menstruationsscheiben, eine Variante der Tassen, die besonders viel Flüssigkeit auffangen würden.
Insgesamt sieht die Frauenärztin gerade durch Social Media durchaus eine Enttabuisierung des Themas. »Auf der anderen Seite glaube ich trotz allem, dass es für viele Mädchen und Frauen immer noch etwas Intimes ist, an dem nicht jeder teilhaben muss – und das muss genauso in Ordnung sein wie das offene Sprechen über Menstruation und Menstruationsprodukte.«
Wichtig sei, so Eder, bei allen Online-Informationen die ärztliche Kompetenz nicht aus dem Blick zu verlieren – vor allem auch angesichts der vielen Fehlinformationen, auf die man im Netz stoße. Und: Bei allen Problemen, die mit der Periode verbunden sein könnten – darunter etwa Schmerzen und Kreislaufprobleme – bemühe sie sich, diese positiv zu besetzen: »als Zeichen der Fruchtbarkeit und als Zeichen dessen, dass Frauen ein Kind bekommen können.«