Über Periodenprodukte aufklären und erklären |
Geschmackssache: Wissenschaftlich spricht nichts explizit für oder gegen die verschiedenen Periodenprodukte. »Jedes Mädchen und jede Frau muss das nehmen, womit sie sich wohlfühlt«, heißt es vom Berufsverband der Frauenärzte. / © Getty Images/manassanant pamai
Trotz ihrer Alltagsrelevanz stehen Menstruationsartikel selten im Zentrum wissenschaftlicher Studien. So stellte etwa Penelope Phillips-Howard von der Liverpool School of Tropical Medicine 2019 fest: »Obwohl weltweit 1,9 Milliarden Frauen im menstruierenden Alter sind und durchschnittlich 65 Tage im Jahr mit dem Menstruationsblutfluss zu tun haben, gibt es nur wenige qualitativ hochwertige Studien, die Hygieneartikel vergleichen.«
Grundsätzlich, so Stephanie Eder vom Berufsverband der Frauenärzte (BVF), sei kein Menstruationsprodukt dem anderen medizinisch überlegen: »Jedes Mädchen und jede Frau muss das nehmen, womit sie sich wohlfühlt. Das kann für manche die Binde und für andere der Tampon sein, während wieder andere besser mit Periodenunterwäsche, Menstruationstasse oder Schwämmchen zurechtkommen.«
Was sagt nun die Studienlage zu einzelne Produkten? Ein Team um Philips-Howard führte daher eine Meta-Analyse speziell zur Verwendung von Menstruationstassen durch, die 43 Studien und Daten von 3300 Frauen und Mädchen umfasste. Die 2019 im Fachblatt »The Lancet Public Health« veröffentlichte Analyse kam zu dem Schluss, dass Menstruationstassen bei richtiger Anwendung sicher, kosteneffizient und oft ebenso oder sogar weniger undicht seien als Einwegprodukte.
Der 28. Mai als Welt-Menstruations-Tag wurde 2014 von der deutschen Nichtregierungsorganisation Wash United ins Leben gerufen. Sie wollte unter anderem auf die Bedeutung der Menstruationshygiene und Herausforderungen in diesem Kontext aufmerksam zu machen. Das Datum 28.5. ist kein Zufall: Ein Menstruationszyklus dauert im Durchschnitt 28 und die Menstruation fünf Tage.
Allerdings registrierte das Forschungsteam auch fünf Fälle von toxischem Schocksyndrom (TSS): eine normalerweise extrem seltene und plötzlich auftretende Erkrankung, die dadurch entsteht, dass bestimmte Bakterien – in der Regel Staphylococcus aureus – Giftstoffe bilden, die eine Überreaktion des Immunsystems auslösen. Diese Überreaktion kann Organe schädigen und unbehandelt entsprechend schwerwiegende Folgen haben.