| Melanie Höhn |
| 03.12.2025 12:30 Uhr |
Nach dem »Most-Favored-Nation«-Prinzip sollen US-Käufer denselben oder einen niedrigeren Preis zahlen, wenn ein Medikament etwa in Deutschland, Frankreich oder Kanada günstiger ist als in den USA. / © Imago Images/Future Image
Der Elefant im Raum sei laut Schuler das »Most Favoured Nation«-Modell von US-Präsident Donald Trump, der seit längerem günstigere Medikamentenpreise in seinem Land fordert. Im Mai unterzeichnete er ein entsprechendes Dekret und macht seitdem Druck auf Pharmakonzerne. Er drängt darauf, dass Geringverdiener stärker von einer »Bestpreisgarantie« für Medikamente profitieren. Mit diesem »Most-Favored-Nation«-Prinzip sollen US-Käufer denselben oder einen niedrigeren Preis zahlen, wenn ein Medikament etwa in Deutschland, Frankreich oder Kanada günstiger ist als in den USA.
Trump hatte sich im August mit Briefen an 17 große Pharmakonzerne, unter anderem an Merck, Boehringer Ingelheim, Pfizer, Novartis und Eli Lilly, gewandt und gefordert, dass neue Arzneien automatisch zum niedrigsten Preis angeboten werden.
Inzwischen hat die US-Regierung Preisabkommen mit mehreren Pharmaunternehmen abgeschlossen, darunter Pfizer, Astra Zeneca und Merck. Auch Novo Nordisk und Eli Lilly haben im November Abkommen vereinbart. Anfang dieser Woche wurde bekannt, dass Großbritannien Pharmaprodukte künftig zollfrei in die USA exportiert. Im Gegenzug soll der nationale Gesundheitsdienst des Vereinigten Königreichs (NHS) mehr Geld für US-Medikamente ausgeben können. Für EU-Pharmaimporte in die USA gelten derzeit 15 Prozent Zoll.
Zudem will die US-Regierung im Januar 2026 mit »TrumpRx.gov« eine Webseite für verschreibungspflichtige Medikamente starten, auf der US-Bürger Arzneimittel direkt vom Hersteller zu deutlich reduzierten Preisen kaufen können. Pfizer will über die Plattform einige Medikamente bis zu 85 Prozent und durchschnittlich 50 Prozent günstiger anbieten. Auch Novo Nordisk und Eli Lilly haben geplant, Arzneimittel über »TrumpRx.gov« vergünstigt zu verkaufen.