Trump schließt weiteres Arzneimittelabkommen |
Melanie Höhn |
15.10.2025 07:40 Uhr |
US-Präsident Donald Trump drängt große Pharmakonzerne dazu, die Vereinigten Staaten bei der Preisgestaltung von Medikamenten wie ein Entwicklungsland zu behandeln. / © Imago Images/ZUMA Press
US-Präsident Donald Trump kündigte laut Nachrichtensender CNN vergangene Woche eine Vereinbarung mit dem Arzneimittelhersteller AstraZeneca an. Dies ist sein jüngster Versuch, die Arzneimittelpreise in den USA zu senken. Erst Anfang Oktober hatte Trump sein erstes Preisabkommen mit dem Pharmaunternehmen Pfizer abgeschlossen. Die Vereinbarung mit AstraZeneca ähnelt laut CNN der Vereinbarung mit Pfizer.
Trump drängt große Pharmakonzerne dazu, die Vereinigten Staaten bei der Preisgestaltung von Medikamenten wie ein Entwicklungsland zu behandeln. Er fordert, dass für Arzneimittel in den USA stets der weltweit niedrigste Preis angesetzt wird. Astra Zeneca und Pfizer haben sich nun verpflichtet, alle verschreibungspflichtigen Medikamente zu den Preisen der meistbegünstigten Länder zu liefern. Trump erklärte, der Grund für die Zustimmung der Hersteller zu dem Abkommen seien seine Zolldrohungen. Wie Pfizer erhält auch AstraZeneca einen dreijährigen Aufschub der Erhebung bestimmter Zölle auf seine Arzneimittelimporte.
Im Mai unterzeichnete Trump ein Dekret und macht seitdem Druck auf Pharmakonzerne. Er fordert, dass Geringverdiener stärker von einer »Bestpreisgarantie« für Medikamente profitieren. Trump hatte sich in Briefen an 17 große Pharmakonzerne, darunter Pfizer, Astra Zeneca, Novartis und Boehringer Ingelheim, gewandt und gefordert, dass neue Arzneien automatisch zum niedrigsten Preis angeboten werden.
Darüber hinaus werden Astra Zeneca und Pfizer an der Online-Plattform »TrumpRx« teilnehmen, die bereits online ist und im Januar ihren Betrieb aufnehmen wird. Die Website leitet Besucher zu den Direktvertriebskanälen der Arzneimittelhersteller weiter, wo deren Produkte für diejenigen, die bereit sind, bar zu bezahlen und auf eine Versicherung zu verzichten, mit einem Rabatt erhältlich sind.
Trump verwies zudem auf Astra Zenecas im Juli angekündigte Zusage, 50 Milliarden Dollar in den Ausbau seiner Produktion in den USA zu investieren. Das Unternehmen will 4,5 Milliarden Dollar investieren, um eine Reihe von Medikamenten, darunter auch Krebsmedikamente, herzustellen.
AstraZeneca erklärte in einer Pressemitteilung zu dem Deal, dass berechtigte Patienten mit Rezepten für chronische Krankheiten Medikamente direkt mit einem Rabatt von bis zu 80 Prozent auf den Listenpreis, vor Abzug von Rabatten oder anderen Vergünstigungen, erwerben können.
Doch das Ausmaß der Einsparungen bei AstraZenecas Medikamenten bleibt laut CNN abzuwarten. Trump sagte, dass die über die Direktvertriebsplattform »TrumpRx« angebotenen Medikamente von AstraZeneca auch Asthma- und Diabetesmedikamente umfassen würden. Ein Informationsblatt des Weißen Hauses habe für bestimmte Inhalatoren mit Rabatten von 96 Prozent bis 654 Prozent geworben, »wobei letzterer mathematisch unmöglich ist«, hieß es laut CNN. Trump erklärte, dass die neuen Regelungen den US-Steuerzahlern jährlich Einsparungen in Höhe mehrerer hundert Millionen Dollar bringen könnten.
AstraZeneca bietet seine Asthma-Inhalatoren, darunter Airsupra und Symbicort, in den USA jedoch bereits für bestimmte Patienten für 35 Dollar pro Monat an – ein Schritt, den das Unternehmen auf Druck von Politikern wie dem unabhängigen Senator Bernie Sanders unternahm, der Anfang 2024 eine Untersuchung zur Preisgestaltung von Asthmamedikamenten einleitete. Das Unternehmen gibt außerdem an, Patienten ohne oder mit unzureichender Krankenversicherung bei der Finanzierung ihrer Medikamente zu unterstützen.