Trend zur Mutterschaft jenseits der 30 hält an |
Auffällig an der Statistik ist laut Passet-Wittig, dass vergleichsweise viele Frauen ihr erstes Kind erst mit Mitte 30 bekommen, wenn bereits biologisch gesetzte Grenzen erreicht sein können. «Wir sprechen häufig davon, dass Geburten aufgeschoben werden, je nach Alter und Lebenssituation lassen sich aber nicht alle aufgeschobenen Geburten nachholen. Auch nicht mit Hilfe der Reproduktionsmedizin», sagt die Wissenschaftlerin.
Tatsächlich hat die Zahl der künstlichen Befruchtungen in Deutschland trotz der Corona-Pandemie zuletzt einen Höchststand erreicht. Wie eine erst wenige Wochen alte «Sonderauswertung Covid-19» des Deutschen IVF-Registers zeigte, nahmen im Jahr 2020 die Kinderwunschzentren 9,3 Prozent mehr Behandlungen vor als im Vorjahr. Insgesamt belief sich die Zahl auf 108.000. «Die Reproduktionsmedizin kann helfen, aber es sinken mit dem Alter der Frau auch die Erfolgsaussichten von Kinderwunschbehandlungen», sagt Passet-Wittig.
Trotzdem hält Mathias Lerch es nicht für ausgeschlossen, dass sich der Trend noch weiter fortsetzt. «Die Corona-Pandemie hat große Unsicherheit erzeugt. Die aktuelle Generation hat durch sie möglicherweise vieles verpasst, was sie nachholen möchte.» Möglich sei durchaus, dass sich die Geburt des ersten Kindes noch ein bis zwei Jahre weiter nach hinten schiebe.