Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Biologische Attacke

Transgener Pilz dezimiert Malaria-Mücken-Population

In einem kontrollierten Feldversuch konnte eine Population von Anopheles-Mücken in wenigen Wochen um mehr als 99 Prozent dezimiert werden. Das gelang nicht mit einem Insektizid, sondern einem gentechnisch veränderten Pilz. Über diesen biologischen Angriff auf die Überträger der Malariaerreger berichtet ein Forscherteam im Fachjournal »Science«.
AutorKontaktTheo Dingermann
Datum 04.06.2019  14:00 Uhr

Der »Star« dieses Forschungsprojektes ist der Pilz Metarhizium pingshaense. Dieser weltweit verbreitete, bodenbewohnende Pilz befällt als Parasit zahlreiche Insekten. Allerdings tötet er die Insekten nur langsam. Dennoch wird der Pilz bereits seit Jahrhunderten zur Bekämpfung verschiedener Schädlinge eingesetzt.

Die Forscher um den Doktoranden Brian Lovett von der University of Maryland in College Park verwendeten nun einen Stamm, der spezifisch Anopheles-Mücken befällt. Sie entwickelten ihn so, dass der Pilz ein Gift produziert, das Stechmücken sehr viel schneller abtötet, als sie sich vermehren können. Dadurch gelingt es, die Mückenpopulationen innerhalb von zwei Generationen auf ein nicht nachhaltiges Niveau zu reduzieren.

Das Toxin, das der Pilz aufgrund der genetischen Modifikation produziert, trägt den Namen »Hybrid«. Es stammt aus dem Gift der Sydney-Trichternetzspinne (Atrax robustus). Dieses Gift wurde von der US-amerikanischen Environmental Protection Agency (EPA) für die direkte Anwendung auf Nutzpflanzen zur Bekämpfung landwirtschaftlicher Schadinsekten zugelassen. Damit der Pilz das Toxin herstellen kann, schleusten die Forscher das Gen für Hybrid zusammen mit einem Kontrollschalter (Promotor) ein, der sicherstellt, dass die Synthese des Insektizids im Pilz nur dann aktiviert wird, wenn er sich im Blutsystem der Mücke befindet.

Die Wissenschaftler testeten ihren modifizierten Pilz auch an anderen Insekten in Maryland und zusammen mit Kollegen vom Gesundheitsforschungsinstitut in Burkina Faso und fanden heraus, dass der Pilz für nützliche Arten wie Honigbienen nicht schädlich war. Somit sind die Pilze sehr selektiv. Sie erkennen aufgrund chemischer und morphologischer Signale, ob sie sich im Körper eines Insekts wie der Anopheles-Mücke befinden. Für andere Insekten stellt der Pilz keine Gefahr dar.

Nach eingehenden Sicherheitsprüfungen im Labor wagte das Team einen Halbfeldversuch, der immer noch unter kontrollierten Bedingungen, jetzt aber in einer simulierten natürlichen Umwelt stattfand. Hierfür bauten sie drei Zelte aus Moskitonetzen auf, in deren Innern sie jeweils 1000 männliche und 500 weibliche Tiere frei ließen. In jeden Bereich hängten sie dunkle Stoffbahnen auf, weil sich weibliche Mücken gerne auf diesen niederlassen. Der Stoff war mit Sesamöl getränkt, wobei in einem Zelt zusätzlich der modifizierte Pilz und in einem der unveränderte Pilz aufgebracht war, während eine Stoffbahn unbehandelt blieb. In der Testkammer, in der der transgene Pilz eingesetzt wurde, ging die Mückenpopulation nach 45 Tagen innerhalb von zwei Generationen auf nur 13 erwachsene Mücken zurück, verglichen mit 455 Mücken in der Wildtyp-Pilzkammer und 1396 in der Kammer, in der sich keine Pilze befanden. Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass transgene Pilze eine längere Wirksamkeit aufwiesen als unmodifizierte Pilze.

Tatsächlich markiert diese Studie einen großen Schritt in Richtung Vektorkontrolle für Malaria-Gebiete, die akzeptabel zu sein scheint und die weniger radikal ist, als beispielsweise die Gene-Drive-Methode, einer Variante der CRISPR/Cas9-Technologie.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.
THEMEN
Umwelt

Mehr von Avoxa