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Neue Nutzen-Risiko-Bewertung

Tramadol nicht effektiv bei chronischen Schmerzen

Das Opioid Tramadol wird immer noch häufig bei chronischen Schmerzen verordnet – ist aber nicht besonders wirksam, so eine neue Datenanalyse. Angesichts der potenziellen Schäden rät die Studiengruppe, den Einsatz zu minimieren.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 08.10.2025  10:00 Uhr

Dänische Forschende haben ein systematisches Review mit einer Metaanalyse durchgeführt, um Nutzen und potenziellen Schaden von Tramadol bei Erwachsenen mit chronischen Schmerzen neu zu bewerten. Dazu werteten sie 19 randomisierte, placebokontrollierte Studien mit insgesamt 6506 Patientinnen und Patienten aus, darunter auch solche mit Tumorschmerzen. Fünf Studien untersuchten den Effekt von Tramadol bei neuropathischen Schmerzen, neun fokussierten sich auf Arthrose, vier auf chronische Schmerzen im unteren Rücken und eine umfasste Fibromyalgie-Patienten. Damit wurde eine breite Palette von Schmerzen abgebildet.

Das Alter der Teilnehmenden lag zwischen 47 und 69 Jahren. Tramadol wurde vor allem in Tablettenform verabreicht, in einer Studie auch als topische Creme. Die Behandlungsdauer lag zwischen 2 und 16 Wochen; das Follow-up dauerte zwischen 3 und 15 Wochen. Die Ergebnisse sind jetzt im Fachjournal »BMJ Evidence-based Medicine« erschienen.

Die Schmerzlinderung lag im Schnitt bei nur minus 0,93 Punkten auf der numerischen Rating-Skala (NRS), einem Punktesystem von 0 (keine Schmerzen) bis 10 (schlimmste Schmerzen). Dieser Effekt lag unter der postulierten Effektgröße von 1,0 Punkten und war damit klinisch nicht relevant. Die Evidenzstärke beurteilen die Reviewer um Dr. Jehad Ahmad Barakji vom Kopenhagener Studienzentrum/Zentrum für klinische Interventionsforschung am Rigshospitalet als gering.

Nebenwirkungen am Herz und Krebs

Dem gegenüber stand eine Risikoerhöhung für schwere unerwünschte Wirkungen um den Faktor 2,13 bei moderater Evidenzstärke. Dazu zählten vor allem Ereignisse am Herzen wie Herzinsuffizienz und koronare Herzerkrankung (KHK) sowie Neoplasmen, also abnorme und unkontrollierte Neubildungen von Körpergewebe, darunter auch Krebsfälle. Hier ist die Aussagekraft begrenzt aufgrund des relativ kurzen Follow-ups. Auch die Häufigkeit weniger schwerer Nebenwirkungen wie Übelkeit, Benommenheit, Verstopfung und Schläfrigkeit stieg (sehr geringe Evidenzstärke).

Die Forschenden räumen ein, dass die Ergebnisse mit einem hohen Verzerrungspotenzial behaftet sind. Das erhöhe jedoch eher die Wahrscheinlichkeit, dass die positiven Wirkungen von Tramadol überschätzt und die schädlichen Wirkungen unterschätzt werden.

Die potenziell schädlichen Effekte überwögen wahrscheinlich die begrenzten Vorteile, so das Fazit des Autorenteams. Auch angesichts des Sucht- und Missbrauchsrisikos empfehlen sie: Der Einsatz von Tramadol und anderen Opioiden sollte so weit wie möglich minimiert werden.

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