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DMP aus der Hausapotheke

19.05.2003  00:00 Uhr

DAV-Wirtschaftsforum

DMP aus der Hausapotheke

Disease-Management-Programme (DMP) sollen die Behandlung chronisch Kranker verbessern. Neben Ärzten und Kliniken können auch Apotheker eine wichtige Rolle in diesen Programme spielen. „Das Hausapothekenmodell ist die Schnittstelle zwischen Pharmazeuten und DMP“, erläuterte Dr. Martin Schulz, Leiter des Zentrums für Arzneimittelinformation und pharmazeutische Praxis (ZAPP) bei der ABDA.

Nach erheblichen Anlaufschwierigkeiten kommen DMPs langsam in Schwung. Für Diabetes mellitus Typ 2, Koronare Herzkrankheit und seit April auch Mamma-Karzinom seien sie bereits gestartet, sagte Schulz. Asthma und COPD folgen demnächst. Mittelfristig ist auch mit speziellen Behandlungsprogrammen für Depression, Rückenschmerzen, Herzinfarkt und Demenz zu rechnen.

Da es sich bei den meisten Indikationen um Krankheiten mit komplexer Medikation handelt, sollten Apotheker unbedingt in diese Programme eingebunden werden. Dabei kann der Berufsstand in vielen Fällen auf die Konzepte zur Pharmazeutischen Betreuung aufbauen und mit dem Hausapothekenmodell kombinieren.

Unter Federführung des ZAPP hat die ABDA bereits Betreuungskonzepte entwickelt, mit denen sich die Apotheker in DMP einbringen können. Diese lassen sich in eine indikationsunabhängige Basisbetreuung und indikationsspezifische Aufbaumodule unterteilen. Im ersten Schritt werden nach den Erwartungen von Schulz die Basismodule im Vordergrund stehen.

Im ersten Basismodul motiviert der Apotheker seine chronisch kranken Patienten dazu, sich in geeignete DMPs einzuschreiben und dort langfristig mitzuarbeiten. Als zweites Basismodul können Apotheker ein Arzneimitteldossier in der Hausapotheke anbieten.

Für das Arzneimitteldossier müssen in der Apotheke die kompletten Medikationsdaten des Patienten zusammengetragen werden. Dazu gehören auch die in der Selbstmedikation angewendeten Arzneimittel. Aus diesen Daten wird ein Medikationsprofil entwickelt. Der Hausarzt erhält mit dem Einverständnis des Patienten quartalsweise einen Medikationsbericht. Das Arzneimitteldossier wird kontinuierlich aktualisiert.

Schulz ist überzeugt davon, dass sich Apotheker mit diesem Angebot in DMP unverzichtbar machen werden. Es gebe keinen anderen Beteiligten, der Informationen über die komplette Medikation inklusive Selbstmedikation habe. An dieser Stelle wird die Bedeutung der Hausapotheke sichtbar. Für das Medikationsprofil ist es ein unschätzbarer Vorteil, wenn der Patient den Großteil seiner Arzneimittel in derselben Apotheke kauft.

Drei Modelle

Das Hausapothekenmodell hat mittlerweile den Weg in die Praxis eingeschlagen. In drei Bundesländern sammeln Apotheker bereits erste Erfahrungen. So hat der Landesapothekerverband Niedersachsen bereits im vergangenen Jahr mit dem BKK-Landesverband vertraglich einen Modellversuch zur Hausapotheke vereinbart. Start war am 1. April. Nach fünf Wochen ist bereits jede dritte Apotheke des Landes in das Modell eingeschrieben.

Der Apothekerverband Schleswig-Holstein startet seinen Modellversuch mit der Innungskrankenkasse am 1. Juli. Die Inhalte sind eng an das niedersächsiche Konzept angelehnt. Neben dem Angebot für ein Arzneimitteldossier verpflichten sich die Apotheker zur bedarfsgerechten Versorgung der Patienten bis ans Krankenbett. Außerdem verpflichten sich die teilnehmenden Apotheker zu einer regelmäßigen von der Apothekerkammer zertifizierten Fortbildung.

Drittes Land im Bunde ist Sachsen-Anhalt. Hier läuft das Projekt nicht unter dem Namen Hausapotheke, sondern „Modellprojekt Diabetes“. Im Prinzip bieten die Apotheker aber ähnliche Leistungen an, allerdings nicht den Home-Service. In dem bereits beendeten Projekt erbrachten die 102 teilnehmenden Apotheken insgesamt 23.680 Leistungen, die sie mit einem Beleg dokumentierten. Am häufigsten waren dabei Blutdruck-, Blutzucker- und Cholesterolmessung sowie die Detektion von arzneimittelbezogenen Problemen. Nach Aussage des Vorsitzenden des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt, Knut Vocke, waren auch die Reaktionen der Ärzte und Krankenkassen überwiegend positiv.

 

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