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Erstes Twincretin

Tirzepatid bald verfügbar

Tirzepatid ist der erste zugelassene duale Agonist an GLP-1- und GIP-Rezeptoren. Verglichen mit reinen GLP-1-Rezeptoragonisten wirkt das Twincretin stärker blutzuckersenkend und gewichtsreduzierend. Entgegen der ursprünglichen Planung ist das momentan als Antidiabetikum zugelassene Mounjaro® noch nicht auf dem Markt, sondern soll erst Ende November verfügbar werden.
Annette Rößler
20.11.2023  09:00 Uhr

GLP-1 (Glucagon-like Peptide 1) und GIP (Glucose dependent Insulinotropic Peptide) sind gastrointestinale Hormone, die nahrungsabhängig unter anderem die Insulinsekretion aus dem Pankreas steuern und auch als Inkretine bezeichnet werden. Agonisten am GLP-1-Rezeptor wie Dulaglutid, Exenatid, Semaglutid, Liraglutid und Lixisenatid werden in der Therapie von Patienten mit Typ-2-Diabetes eingesetzt. Da die Inkretinmimetika auch zu einer Gewichtsabnahme führen, sind Semaglutid und Liraglutid zudem als Antiadiposita zugelassen.

Tirzepatid (Mounjaro®, Lilly) ist der erste zugelassene duale Agonist an sowohl GLP-1- als auch GIP-Rezeptoren. Es ist ein 39 Aminosäuren langes Peptid, das an eine Fettsäure gekoppelt ist, um die Halbwertszeit zu verlängern. Tirzepatid erhöht die Glucosesensitivität der Betazellen des Pankreas, wodurch die glucoseabhängige Insulinsekretion gesteigert wird. Darüber hinaus werden die Insulinsensitivität und in der Folge die Glucoseaufnahme im Gewebe erhöht. Zur Senkung des Blutglucosespiegels trägt ebenfalls bei, dass Tirzepatid die Glukagonkonzentration sowohl im nüchternen Zustand als auch postprandial verringert. Zudem verlangsamt Tirzepatid die Magenentleerung, sodass Glucose aus der Nahrung weniger rasch aufgenommen wird. Dieser Effekt nimmt aber mit der Zeit ab.

Über diese Mechanismen senkt Tirzepatid den Blutglucosespiegel bei Patienten mit Typ-2-Diabetes. Die zugelassene Indikation lautet daher »zur Behandlung von Erwachsenen mit unzureichend eingestelltem Typ-2-Diabetes mellitus als Ergänzung zu Diät und Bewegung«. Tirzepatid kann dabei zusätzlich zu anderen Antidiabetika und/oder Insulin oder – bei Metformin-Unverträglichkeit beziehungsweise -Kontraindikation – auch als Monotherapie gegeben werden.

Zulassung bei Adipositas steht unmittelbar bevor

Außer der Wirkung auf den Blutzuckerspiegel führt eine Behandlung mit Tirzepatid auch zu einem starken Gewichtsverlust, und zwar nicht nur bei Patienten mit Typ-2-Diabetes. In klinischen Studien des SURMOUNT-Programms konnte gezeigt werden, dass adipöse Patienten mit Tirzepatid etwa ein Fünftel ihres Körpergewichts verloren. In den USA ist Tirzepatid daher unter dem Handelsnamen Zepbound™ bereits als Antiadipositum zugelassen. Auch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat empfohlen, Tirzepatid als Ergänzung zu einer kalorienreduzierten Diät und erhöhter körperlicher Aktivität zur Gewichtskontrolle, einschließlich Gewichtsabnahme und Gewichtserhaltung, bei adipösen Erwachsenen zuzulassen. Die Zulassungserweiterung in dieser Indikation durch die EU-Kommission steht aber noch aus.

Mounjaro soll als Fertigpen zur subkutanen Injektion in den Handel kommen. Zunächst verfügbar sein wird es allerdings ausschließlich als Injektionslösung in einer Durchstechflasche. Geplant sind Einzeldosen von 2,5 mg, 5 mg, 7,5 mg, 10 mg, 12,5 mg und 15 mg, von denen zunächst lediglich die niedrigste (2,5 mg) in der 1er-Packung zur Verfügung gestellt werden soll. Mitte Dezember sollen erste weitere Dosierungen in der 4er-Packung hinzukommen.

Tirzepatid wird einschleichend dosiert. Zunächst werden für vier Wochen 2,5 mg Wirkstoff einmal wöchentlich subkutan injiziert. Dann wird die Dosis auf 5 mg einmal wöchentlich gesteigert und bei Bedarf in 2,5-mg-Schritten weiter erhöht, wobei auf jeder Dosierungsstufe mindestens vier Wochen lang verweilt wird. Die empfohlenen Erhaltungsdosen bei Typ-2-Diabetes betragen 5, 10 oder 15 mg. Laut der US-amerikanischen Fachinformation von Zepbound sind bei Adipositas dieselben Erhaltungsdosen vorgesehen wie bei Diabetes – ein Unterschied zu den GLP-1-Agonisten, die bei Adipositas üblicherweise höher dosiert werden als bei Diabetes.

Soll der Wochentag der Tirzepatid-Gabe geändert werden, ist darauf zu achten, dass zwischen zwei Dosen mindestens drei Tage liegen. Die Injektion erfolgt in Bauch, Oberschenkel oder Oberarm an wechselnden Injektionsstellen und nicht an dieselbe Stelle wie eine mögliche Insulininjektion. Tirzepatid kann unabhängig von den Mahlzeiten zu jeder Tageszeit gegeben werden.

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