Tipps für Topika |
Feuerlöscher Corticoide: Es reicht die ein- bis zweimal tägliche Anwendung. / Foto: Fotolia/chokniti
Externe Glucocorticoide werden in Abhängigkeit von ihrer Wirkstärke in vier Klassen eingeteilt (siehe Kasten). Die einzigen in der Selbstmedikation erhältlichen Steroide sind schwach wirksame Hydrocortison- und Hydrocortisonacetat- haltige Zubereitungen in einer Konzentration von bis zu 0,5 Prozent. Zu Therapiebeginn wählt der Arzt ein Corticoid mitmöglichst hohem therapeutischen Index.
Externe Glucocorticoide werden in vier Klassen eingeteilt:
Klasse I (schwach wirksam): Hydrocortison, Prednisolon, Dexamethason
Klasse II (mittelstark wirksam): Clobetasonbutyrat, Triamcinolon, Betamethasonvalerat 0,05 %
Klasse III (stark wirksam): Mometason, Betamethasonvalerat 0,1%, Fluticason,Diflucorton
Klasse IV (sehr stark wirksam): Clobetasolpropionat
Zusätzlich wird jedes topische Corticoid mit dem therapeutischen Index (TIX) bewertet, bei dem die Wirkung und das Nebenwirkungspotenzial in Relation gesetzt werden. Glucocorticoide mit einem besonders günstigen Verhältnis von Wirkung und Nebenwirkungen (TIX > 2) sind Prednicarbat, Prednisolon oder Mometason, während Hydrocortison, Betamethasonvalerat, Triamcinolon oder Clobetasolpropionat mit einem TIX von etwa 1 ein annähernd ausgeglichenes Verhältnis von erwünschten und unerwünschten Wirkungen aufweisen.
Unabhängig vom Steroid reicht im akuten Zustand eine ein- bis zweimalige Applikation pro Tag aus, um gute Therapieergebnisse zu erzielen. Warum? Der limitierende Faktor für die Penetration in die Haut (in der Regel zwischen 15 Minuten und 2 Stunden) ist in erster Linie das Stratum corneum. Die oberen Lagen der Hornschicht speichern das Steroid über längere Zeit und bilden ein Reservoir, aus dem es sukzessive an die Epidermis/Dermis abgegeben wird. Hat sich das Hautbild gebessert, trägt man nur noch einmal täglich auf. Bei akuten Dermatosen können topische Corticoide abrupt nach der Abheilung abgesetzt werden, während bei chronischen Formen nach dem Absetzen eine Intervalltherapie zur Vermeidung eines Reboundphänomens eingeleitet werden sollte.
Daneben ist die Resorptionsrate auch vom Auftragungsort abhängig. Im Gesicht oder in Hautfalten wie unter der Brust ist das Stratum corneum dünner, sodass der Arzneistoff schneller und stärker resorbiert wird. In Hautfalten herrschen zudem annähernd Okklusionsbedingungen. Deshalb sollten rund um die Augenlider, in der Leistengegend, dem Skrotum und in Hautfalten Steroide nur mit Vorsicht zum Einsatz kommen. Veränderte, beschleunigte Resorptionsbedingungen sind auch bei Senioren und Säuglingen zu berücksichtigen.
In der Selbstmedikation kommt der richtigen Wahl der Grundlage eine entscheidende Rolle zu. Die Grundlage ist demaktuellen Hautzustand und der Lokalisierung des Hautproblems anzupassen. Sprays (wie Ebenol® 0,5% Spray) kühlen die Haut am besten, lassen sich berührungsfrei und auf stark behaarter Haut verteilen, eignen sich für stark juckende, normale bis fettige Haut.
Cremes (wie Soventol® HydroCort 0,5 %, FeniHydrocort® Creme 0,5 %) eignen sich gut für mäßig trockene Haut, zum Beispiel beim atopischen Ekzem. Noch fettender sind Salben, die deshalb bei sehr trockenen Dermatosen zum Einsatz kommen. In Körperfalten und bei nässenden Hautbeschwerden sind sie jedoch nicht die richtige Wahl. Generell gilt, nur die betroffenen Stellen zu behandeln und nach dem Auftragen die Hände zu waschen. Ansonsten würden bei jeder Applikation die Hände mitbehandelt!
Um ein Gefühl für die benötigte Creme-Menge zu bekommen, empfiehlt es sich, mit der sogenannten Fingertip Unit (1 FTU = 0,5 g Zubereitung, wenn der Durchmesser der Salbentube 0,5 Zentimeter beträgt) zu arbeiten. Eine FTU entspricht einem Salbenstrang, der das Endglied eines Fingers eines Erwachsenen bedeckt. Mit 1 FTU kann man eine Fläche von zwei Erwachsenenhänden behandeln. Die Behandlung eines Arms mit Hand benötigt rund 4 FTU.