Thüringer Apotheker warnen vor Versorgungslücken |
Ev Tebroke |
27.06.2025 16:26 Uhr |
Der Verband warnt vor den strukturellen und gesundheitspolitischen Folgen und Risiken, die mit einer Zergliederung der Versorgungslandschaft einhergehen können. Bereits heute gelte mehr als ein Drittel der Apotheken in Deutschland als wirtschaftlich gefährdet. Diese Lage drohe sich weiter zu verschärfen, wenn Apotheken unterhalb betriebswirtschaftlich sinnvoller Schwellen für ihre Leistungen vergütet werden, heißt es in einer Mitteilung.
Der ThAV hat nun nach eigenen Angaben das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) um eine aufsichtsrechtliche Prüfung ersucht – insbesondere hinsichtlich der Einhaltung wettbewerbsrechtlicher Regeln, der Transparenz in der Vertragsgestaltung sowie der Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit. »Wir sind und bleiben gesprächsbereit. Aber wir erwarten faire Bedingungen, die wirtschaftlich tragbar sind und die flächendeckende Versorgung sichern – im Sinne der Apotheken wie auch der Versicherten«, so Fink. »Verträge zu Lasten der Versorgungssicherheit können wir nicht gutheißen.«
Den Versicherten, die auf Hilfsmittel angewiesen sind, rät der Verband, sich aktiv an die IKK classic zu wenden. Die Apotheken ihrerseits sicherten zu, daran mitzuwirken, auch weiterhin nach Lösungen zu suchen, die von einer das Gemeinwesen tragenden Solidargemeinschaft geprägt werden, heißt es seitens des ThAV.
Das Thema hatte in den vergangenen Tagen hohe Wellen geschlagen. Auf Kritik war auch die, wie es auch der ThAV betont, »verzerrte Darstellung der IKK« gestoßen. Die Kasse habe in ihrem Schreiben an die Versicherten mit der Formulierung den Eindruck erweckt, Apotheken würden ohne Anlass die Versorgung einstellen. Auch der Sächsische Apothekerverband (SAV) habe in einem offenen Brief an den Vorstand der IKK classic seine sachverhaltsverzerrende Darstellung kritisiert und Bedenken im Hinblick auf die Einhaltung des Datenschutzes im Falle der gezielten Ansprache einzelner Versicherter geäußert, berichtet der ThAV.
Zuletzt hatte sich der DAV-Vorsitzende Hans-Peter Hubmann zum Scheitern der Vertragsverhandlungen geäußert. »Es gab überall Kostensteigerungen, also unser Personal ist teurer geworden. Wir haben mehr Aufwendungen. Und dass Preise nach oben angepasst werden, um das Inflationsniveau auszugleichen, ist völlig normal. Aber die IKK classic weigert sich hier beharrlich, weil sie sagen, dass sie niedrigere Preise wollen«, so Hubmann im RTL-Mittagsjournal am 24. Juni. Der DAV hatte in diesem Zusammenhang dazu geraten, die von der Kasse angebotenen Einzelverträge sowohl hinsichtlich der vertraglichen Rahmenbedingungen als auch im Hinblick auf ihre wirtschaftliche Tragfähigkeit kritisch zu prüfen.