Thomas Kaiser wird neuer Leiter des IQWiG |
Thomas Kaiser übernimmt ab April die Leitung des IQWiG. Der 53-Jährige kennt sich mit der frühen Nutzenbewertung neuer Arzneimittel aus. / Foto: Foto: Ralf Baumgarten
Bisher leitet Kaiser das Ressort Arzneimittelbewertung des IQWiG. Zum 1. April tritt der 53-Jährige die Nachfolge von Professor Jürgen Windeler an. Der Humanmediziner und Professor für Medizinische Biometrie und Klinische Epidemiologie führt das Institut seit September 2010.
Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) und derzeit Sprecher des IQWiG-Vorstands, dankte Windeler für seine »sehr erfolgreiche Arbeit in den vergangenen Jahren«. Das IQWiG genieße heute national und international einen hervorragenden Ruf. »Mit Thomas Kaiser tritt ein fachlich sehr ausgewiesener und weithin geschätzter Experte der evidenzbasierten Medizin die Nachfolge an, der die Erfolgsgeschichte des Instituts auch im europäischen Kontext weiterschreiben wird«, sagte Hofmeister.
Thomas Kaiser war vor seinem Medizinstudium als Systementwickler tätig. Der 53-Jährige leitet das IQWiG-Ressort Arzneimittelbewertung seit 2004 gemeinsam mit Beate Wieseler. Das Team ist nach Angaben des Instituts für mehr als 660 frühe Nutzenbewertungen neuer Arzneimittel im Rahmen des 2011 gestarteten sogenannten AMNOG-Verfahrens verantwortlich. Kaiser ist unter anderem Preisträger des David-Sackett-Preises des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin 2011.
Die Leitung des IQWiG wird auf Vorschlag des Stiftungsrats vom Vorstand bestellt. In beiden Organen der Stiftung sind die Mitglieder der gemeinsamen Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, also KBV, Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung, Deutsche Krankenhausgesellschaft und der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) vertreten, im Vorstand auch das Bundesgesundheitsministerium (BMG). Der Beschluss, Kaiser zum Institutsleiter des IQWiG zu berufen, erfolgte einstimmig.
Nach Angaben des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) wurde das IQWiG im Zuge der Gesundheitsreform 2004 als Einrichtung der Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen gegründet. Laut G-BA ist das IQWiG ein fachlich unabhängiges wissenschaftliches Institut, das den G-BA durch die Abgabe von wissenschaftlichen Empfehlungen bei der Wahrnehmung seiner gesetzlichen Aufgaben unterstützt. Aufträge darf das Institut nach eigenen Angaben ausschließlich vom G-BA oder vom BMG entgegennehmen. Es kann aber auch in eigener Regie Fragen von grundlegender Bedeutung aufgreifen und bewerten. Das IQWiG bewertet unter anderem regelmäßig im Auftrag des G-BA im Zuge des AMNOG-Verfahrens den Zusatznutzen neuer Medikamente. Eine wichtige Grundlage der Arbeit des Instituts ist die evidenzbasierte Medizin.